Ich such’ mir eine neue Kirche (5): Ungelöster Knopf.

Heute Morgen wachte ich auf, und ich machte mir (mit meiner Frau zusammen) Gedanken zu einer ‎für mich ungelösten Herausforderung: Was unternehme ich, wenn mein Ältester in einem oder zwei ‎Jahren sagt: „Der Gottesdienst langweilt mich. Ich will nicht mehr kommen.“ Die Gemeinde-‎Sozialisierung der nächsten Generation gehört für mich zu den ungelösten Knöpfen.

Nicht dass ihr ‎mich falsch versteht: Die Sozialisierung findet statt (siehe mein Post „Ich will Znüni“). Sorge bereitet ‎mir viel mehr, wie sie stattfindet. Das No-Go-Kriterium ist die Lange Weile, sprich, die Anzahl ‎Reize pro Zeiteinheit, welche die gewohnte Grenze der Aufmerksamkeit überschreiten. Dasselbe ‎Muster erkenne ich ja in der Erziehung: Das oberste Gebot ist „Hat es dem Kind gefallen?“ In der ‎Konsequenz bedeutet dies, dass wir dem Kind alle Steine aus dem Weg räumen und ihm jede ‎Menge bieten wollen. Nur: Hindernisse sind Anstösse zum Wachstum! Wir leben wir Kindern den ‎Glauben vor, wenn wir ihn mit einem Du-bekommst-alles-geliefert-und-wenn-es-dir-nicht-mehr-passt-‎dann-legen-wir-noch-eins-drauf Ansatz begegnen?

Analyse gut, Alternativen gefragt. Was sind ‎meine Optionen?

  • Variante 1: Das Kind bleibt ab 10 Jahren den Gottesdienst zunehmend fern.
  • Variante 2: Man bleibt, bis die Kinder 10, 12 Jahre alt sind, um dann in eine grössere Gemeinde ‎zu wechseln, die ein besseres Programm bietet.
  • Variante 3: Man sucht ein passendes Freizeit-‎Programm (Jungschar), und die Kinder bleiben, bis sie Junge Erwachsene sind, wenigstens den ‎parakirchlichen Organisationen erhalten.
  • Variante 4: Beziehe die Kinder mit ein in ‎Gottesdienstplanung und -durchführung. (Nur: Das Tun erlöst die Kinder nicht, nur der Heilige Geist ‎kann dieses Werk tun.)
  • Variante 5: Gründe eine Hauskirche, sprich eine Mini-Gemeinde mit ‎einigen wenigen Personen aus deinem nächsten geografischen Umfeld.
  • Variante 6: Du schränkst ‎den Rahmen noch mehr ein und beschränkst dich auf die eigene Familie.
  • Variante 7: Bringe dich ‎als Leiter ein, nicht nur für die eigenen Kinder, sondern auch für die nächste Generation.

Mal ‎ganz losgelöst von den Varianten. Was würde ich mir wünschen? Es kommt mir ein alt bewährtes ‎zweiteiliges Konzept in den Sinn: Meine Kinder nehmen am normalen Gottesdienst teil. Schluss mit ‎fein granuliertem, altersgerechtem, suchersensiblen und was sonst noch-Programm. Umgekehrt ‎nehmen die Erwachsenen alle auch am Biblischen Unterricht teil – zusammen mit den Kindern. Ich ‎befürchte allerdings, dass wir Erwachsene uns nicht auf ein solches Modell einlassen wollen. Denn ‎es wäre ausserhalb unserer Komfortzone.‎