Transformation statt Evangelisation

Ich las den idea-Artikel vom 2.5.12 (siehe z. B. hier) zum wiederholten Male. Ich denke, dass Parzanys Aussagen Gewicht haben:

Einen Mangel an evangelistischer Verkündigung macht der ProChrist-Leiter [Ulrich Parzany] aber nicht nur in der Volkskirche aus; auch in den Freikirchen und pietistischen Gemeinschaften werde sie zunehmend vom Begriff “Gesellschaftstransformation” abgelöst: Christen versuchen, dem Evangelium zum Durchbruch zu verhelfen, indem sie die Gesellschaft verändern. Parzany lehnt dieses Bemühen nicht rundweg ab, kritisiert aber die Zielvorstellung: “Wer meint, er würde durch diakonisches und politisches Handeln Relevanz in der Gesellschaft gewinnen und könnte dadurch dem Evangelium mehr Gehör verschaffen, der täuscht sich!” Bei allen positiven Veränderungen, die aufgrund der Bekehrung Einzelner und des vorbildhaften Lebens der Gemeinden möglich seien, habe sich Gott die endgültige Transformation der Gesellschaft vorbehalten – “durch die Auferweckung der Toten, das Weltgericht und die Schaffung des neuen Himmels und der neuen Erde”. Darauf vertrauten Christen; sie handelten nicht aus der Vermessenheit heraus, dass sie das selbst schaffen könnten.

Ohne Christus in Ewigkeit verloren

Nach Parzanys Auffassung mangelt es den Christen zurzeit am Bewusstsein “über die Dramatik, dass alle Menschen ohne Jesus Christus in Ewigkeit verloren gehen, also von Gott getrennt und verdammt sind”. Ferner fehle “das Vertrauen in die Wirksamkeit des Wortes Gottes”. Der Glaube komme aus der Predigt (Römerbrief 10,17). Parzany: “Ein soziale Pantomime reicht daher nicht aus!”

Fundamentalismus-Keule gegen Evangelikale

Die Verkündigung dürfe sich nicht auf private Gespräche beschränken, denn die öffentliche Predigt signalisiere den Anspruch auf verbindliche Gültigkeit der christlichen Botschaft für alle Menschen. Doch das sei, so Parzany, “nach postmodernem Verständnis unerträglicher Fundamentalismus”.