Die vergessene Dimension: Der unsichtbare Kampf

Während dem Mittagessen hatte ich eine interessante Diskussion mit einem Professor aus Asien. Er erzählte von einer Frau, die in ihrem Ort seit Jahren als Besessene bekannt war. Sie hatte sich mehrere Monate in ihrer Küche aufgehalten. Die Mutter bat die Kirche vor Ort um Hilfe. Sie wurde aus der Küche getragen, es wurde für sie gebetet, und sie wurde geheilt. So weit die Fallbeschreibung. In Europa kämen wir mit dem gleichen Vorgehen mit dem Gesetz in Konflikt.

Die Ausführungen des mit der westlichen Welt vertrauten Asiaten waren interessant. Er meinte, dass drei verschiedene Ebenen zu unterscheiden seien:

  1. Die geistliche Ebene: Diese Ebene wird in Asien stark berücksichtigt, ja sogar oft zu Gunsten der anderen Ebenen überbetont. In unseren Breitengraden wird sie mehr oder weniger ignoriert. Es bleibt bei der Diagnose von psychischen Störungen. Punkt.
  2. Die physische Ebene: Diese Frau hatte sich während langer Zeit fehl ernährt – mit all den Folgeschäden. Diese Ebene wird in unseren Ländern – Gott sei dank – adressiert. In Asien fällt diese Komponente unter den Tisch. Natürlich ist das auch eine Frage der vorhandenen Ressourcen.
  3. Die soziale Ebene: Die Frau war über lange Zeit isoliert gewesen. Auch hier zeigen sich Folgeschäden. Das liebevolle Kümmern um die Person bleibt eine herausfordernde Aufgabe für die Kirchgemeinde.

Wenn es um die Begegnung mit den übernatürlichen Mächten der Finsternis geht, besteht eine doppelte Gefahr: Sie entweder zu ignorieren oder ihr viel Beachtung und damit unnötigen Raum zu geben (wie C. S. Lewis sagte). Hierbei helfen uns die rund 50 in den Evangelien festgehaltenen Begebenheiten, in denen Jesus von Dämonen geplagte Menschen heilte. Nicht der Widersacher, sondern die Person stand im Vordergrund. Und es geschah nicht, um eine spektakuläre Geschichte für die Medien zu produzieren, sondern zur Ehre Gottes.