Das frühere Lehrer-Schüler-Verhältnis

In früherer Zeit ruhte alle Lehre auf den beiden Säulen Autorität und Frömmigkeit. Das Verhältnis von Lehrer und Schüler trug einen moralischen Charakter, sie war wie das eines Vaters zu seinem Sohn.Die erste Tugend, die das Kind zu lernen hatte, … war Gehorsam, Respekt und Ehrerbietung. Und diese Tugenden blieben dem Lernenden in seinem späteren Leben eigen.

Bavinck warnt angesicht der Euphorie der Reformpädagogik (1904). Die Reformpädagogen verachteten nicht nur die Vergangenheit, sie seien auch mit der Gegenwart höchst unzufrieden. Die Reform sei noch lange nicht radikal genug.

Nicht der Lehrer und nicht das Buch, nicht der Gegenstand, sondern das Kind ist Maß und Ziel der Erziehung. Das Kind ist die Majestät, vor der die Eltern und Lehrer sich zu beugen haben. Letztere haben keine Rechte, nur Pflichten.

Herman Bavinck, Paedagogische beginselen (1904), 120+122

P. S. Heute würde ich ähnliches zu behaupten wagen.