Zwischen Seufzen und Staunen: Der Christ zwischen Weltflucht und Anpassung

Dieser Aufsatz Zwischen Seufzen und Staunen in factum 1/2014 setzt sich mit dem Verhältnis des Christen zu seiner Umgebung auseinander. Den einen mag die vorgenommene Typisierung zu schematisch erscheinen. Das geschah mit Absicht.

Gott betreibt ein zweifaches Werk in dieser Welt: Auch wenn seine spezielle Sorge den erlösten Menschen gilt, trifft seine generelle Sorge die ganze Schöpfung. Erlöste Menschen sind somit Angehörige zweier Welten: Sie leben in Gottes Schöpfung und sind als erlöste Sünder gleichzeitig Bürger von Gottes neuer Schöpfung. Ihr Aufenthaltsort ist in dieser Welt, ihre Identität ist aber nicht von dieser Welt. Zudem lautet ihr Mandat: Ihr seid in diese Welt hineingesandt (Joh. 17,14–17). Diese doppelte Zugehörigkeit und das damit verbundene Mandat verursachen eine Spannung. Diese ist, bildlich gesprochen, Gottes Trainingsprogramm für diejenigen, die ihm angehören. Einzelne Christen und (Kirch-)Gemeinden stehen in Gefahr, die Spannung auf die eine oder andere Seite hin aufzulösen. Entweder ziehen sie sich von dieser Welt zurück (und verfehlen damit ihr Mandat), oder aber sie passen sich dieser Welt an (und geben damit ihre Identität preis).