Buchbesprechungen: Martyn Lloyd-Jones

Gleich drei Besprechungen zu Martyn Lloyd-Jones kann ich präsentieren: Eine biografische und zwei inhatliche.

Die Biografie eines Vertrauten

Mein Fazit zu Iain H. Murrays kürzerer Biografie (die immerhin noch 400 Seiten umfasst):

Lloyd-Jones vertiefte meine Liebe für das textauslegende Predigen, unter Berücksichtigung der biblischen Systematik. Er setzte dem Gift der therapeutischen Verkündigung eine durch große Leidenschaft und Treue geprägte Verkündigung entgegen. Er verzichtete auf jeden Schnickschnack. Lloyd-Jones war überzeugt, dass es den Christen selbst an Kraft fehlte. Wenn diese Kraft zurückkehrte, würde die Gemeinde von selbst andere Menschen anziehen. Aus der Lektüre dieses Buches ist mein Gebet für einen Aufbruch unter Männern, die das Wort Gottes lesen und leben, entstanden.

Ein Kondensat aus vier Jahrzehnten Predigtdienst

Im Anschluss an die Biografie las ich Lloyd-Jones' wichtiges Buch zur Predigt.

Der Aufbau des Buches unterstützt eine umfassende Perspektive: Lloyd-Jones beginnt mit einem Rundum-Blick in die Aktualität der 70er-Jahre und setzt damit den Rahmen. (Die Situation hat sich in den letzten 50 Jahre weiter zugespitzt, sie trifft unverändert zu.) Auf dem Hintergrund erläutert der Autor den Platz und die Aufgabe der Predigt im Zusammenspiel mit dem Prediger und den Zuhörern. Er wechselt zwischen dem, der die Predigt hält, der Botschaft und denen, die die Predigt hören.

Interview zur Wichtigkeit der Predigt

Philipp Keller las dasselbe Buch und reflektierte die Inhalte mit einem ansprechenden Interview.

Viele Prediger von heute sind "seeker-friendly", sie versuchen, die Hürde für Nichtchristen möglichst tief zu halten. Was halten Sie davon?

Tatsache ist, dass die Welt von uns erwartet, anders zu sein; und dieser Gedanke, dass man die Welt gewinnen könne, indem man ihr zeige, dass man ihr ja letztlich sehr ähnlich sei, mit fast überhaupt keinem Unterschied ist nicht nur in theologischer, sondern sogar in psychologischer Hinsicht grundlegend falsch. Wir dürfen nie den Eindruck vermitteln, dass die Leute lediglich eine kleine Anpassung in ihrem Denken und ihren Ideen und ihrem Verhalten vornehmen müssten; denn damit widersprächen wir unserer Botschaft, nämlich dass jeder Mensch von “neuem geboren werden” muss. (S. 146-148)