Predigt: Wer ist wirklich glücklich zu nennen?

Das Schuljahr ist beendet. Kein Unterricht, kein Stress von den Kollegen, dafür ausschlafen, gamen und abends rumhängen. Der letzte Arbeitstag ist vorbei. Der langersehnte Urlaub fängt an. Der Aktenstapel verschwindet im Schrank, die Abwesenheitsnachricht im Mailprogramm ist aktiviert. Am frühen Morgen geht der Flieger. Wenn ich das Wort „Urlaub“ höre, dann taucht in mir das Bild eines Prospekts auf: Blauer Himmel, Meer, Sandstrand. Sprachlich verknüpfen wir den Urlaub mit dem Wort „Paradies“. Dies bringt eine Sehnsucht zum Ausdruck. Wir verlangen danach, der Alltagshektik und der täglichen Belastung zu entfliehen. Zutiefst merken wir, dass der Ist-Zustand dieser Welt, in der wir uns befinden, nicht dem Soll-Zustand entspricht. Das französische Universalgenie Blaise Pascal hat dieses Verlangen vor über 300 Jahren in Worte gefasst: Alle Menschen sehnen sich ausnahmslos nach Glück. Wenn das so ist, dann stellt sich die Frage: Worin besteht denn Glück?

Jesus hat während den drei Jahren seines Lehrdienstes in einer Rede definiert, was wahres Glück bedeutet. In einer Ansprache, die er besonders an seine engsten Nachfolger richtete, präsentierte er acht Aussagen dazu, wer wirklich glücklich zu nennen ist. Ich greife die letzte und schwierigste Aussage heraus: „Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel!“ (Matthäus 5,10) Um dieser Aussage Nachdruck zu verleihen, doppelte Jesus nach: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen!“ (V. 11)

Wer ist also wahrhaft glücklich zu nennen? Jesus nennt Begleitumstände, Grund und Verheissung. Glücklich sind diejenigen, die (a) unter Druck und Bedrängnis sind, weil sie (b) sich zu Jesus bekennen. Denjenigen wird zugesagt, (c) das Reich der Himmel zu besitzen. Was für eine verwirrende Aussage! Wie ist sie zu verstehen? Nehmen wir dazu ein aktuelles Beispiel: Eine Traum-Urlaubsdestination vieler Menschen hier in Europa sind die Malediven. Kleine Inseln, eine wunderbare Unterwasserwelt, herrliches Wetter, ein kühler Drink. Was weniger bekannt ist: Auf den Inseln der Malediven leben Einheimische, und zwar in einer hohen Besiedlungsdichte. Der strikt islamische Staat geht vor allem gegen einheimische Christen hart vor. Sie stehen in ihren Familien unter einem unsäglichen Druck. Wer mehr erfahren möchte, der lese die Informationen der Organisation „Open Doors“. Die Malediven liegen auf Rang 11 auf dem Weltverfolgungsindex.

Wenden wir die Aussage von Jesus über wahres Glück auf die Situation in den Malediven an. Der Sohn Gottes sagt: Wer in den Malediven all diesen Repressionen ausgesetzt ist, erlebt wahres Glück. Wir würden sagen: Es darf sich der glücklich schätzen, der die Tausende Euro hinlegen kann, um zwei Wochen Badeferien auf den Malediven zu verbringen. Es kann nur einen einzigen Grund dafür geben: Es muss etwas geben, das besser ist als Badeurlaub auf den Malediven. Anders gesagt: Wahres Glück hat nicht in erster Linie mit äusserem Wohlbefinden zu tun, sondern mit dem Verhältnis, das wir zu Jesus haben. Wir können es noch drastischer ausdrücken: In einem Gefängnis auf den Malediven zu sitzen, weil man Jesus-Nachfolger ist, bedeutet mehr Glück als der schönste Luxus-Urlaub! Es wird uns klar sein: Ein solches Glück würden wir von uns aus niemals herbeiwünschen. Wir könnten uns auch nicht dazu zwingen, eine lebensbedrohliche Lage mit einem tiefen inneren Glück hinzunehmen. Hierzu muss etwas von aussen geschehen.

Damit sind wir bei der Kernbotschaft der gesamten Bibel. Jemand (J. I. Packer) hat sie so zusammengefasst: Der dreieinige Gott rettet Sünder. Dieser kurze Satz enthält das Wesentliche. Es gibt einen Gott, der uns geschaffen hat. Wir gehören ihm und sind ihm deswegen zur Rechenschaft verpflichtet. Es gibt keinen beziehungslosen Zustand zu ihm. Vor diesem Gott sind wir „Sünder“. Was heisst das? Wir können es in diese Worte fassen: Wir wollen ihm nicht gehorchen. Wir leben in Rebellion ihm gegenüber. Diese Lage ist aussichtlos. Wir sind in grosser Not. Deshalb hat Gott seinen eigenen Sohn Jesus Christus als Mensch in diese Welt gesandt, um durch seinen stellvertretenden Tod die grundsätzlich gestörte Beziehung wieder herzustellen und die Schuld wegzunehmen. Retten kann man nur jemanden, der in Not ist. Der Heilige Geist, die dritte Person der Gottheit, öffnet Menschen die Augen dafür, dass sie Gott rechenschaftspflichtig und weit davon entfernt sind, ihm gefallen zu können. Zumeist durch andere Menschen, die das verkündigen, was Gott von sich selbst und über uns offenbart hat, erfahren Menschen von der einzigen Rettungsmöglichkeit. Wir Menschen können andere niemals zur Umkehr bewegen. Das einzige, was wir tun können, ist sie aufzurufen, sich diesem Gott zuzuwenden und darauf zu vertrauen, dass Gott zu seinen schriftlich verbürgten Zusagen steht.

Sie haben uns diese Woche Ihre Kinder anvertraut. Sie sind uns ans Herz gewachsen. Wir wünschen Ihnen von Herzen einen erholsamen Urlaub. Wir wünschen Ihnen auch, dass Sie sich in diesem Urlaub an die Worte von Jesus erinnern: „Glücklich sind diejenigen, die verfolgt werden.“ Wir hoffen, dass Sie irritiert ob dieser Aussage. Beginnen Sie die Bibel zu lesen und besuchen Sie einen Gottesdienst. Wir wünschen Ihnen, dass Sie das gütige Angebot des Gottes, der Sie geschaffen hat, in Anspruch nehmen. Es gibt nichts Besseres, was wir Ihnen anbieten können.