Aus den Medien: Kirchenaustritte, Unterrichtsmodelle, ungeborene Kühe, Shitstürme

Rekord-Austrittswelle in Deutschland

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über hohe Austrittszahlen der Volkskirchen (VD: BS).

Natürlich sind die Leute nicht einfach wegen der Steuer ausgetreten. Sie haben es getan, weil sie enttäuscht sind oder weil sie nur noch so wenig mit der Kirche verbinden, dass der kleinste Unmut genügt, um endgültig die Steuer zu sparen – da hilft noch nicht einmal der sympathische Papst Franziskus in Rom.

Hinzu kommen der demografische Wandel und die Tatsache, dass die Konfessionslosigkeit zur stärksten Tradition in Deutschland geworden ist: Kinder von Konfessionslosen bleiben fast immer konfessionslos, Kinder von Katholiken und erst recht Protestanten bleiben längst nicht mehr alle katholisch oder evangelisch.

Die religiöse und konfessionelle Landschaft in Deutschland wird sich in der kommenden Generation sehr ändern. Es wird weiterhin christlich geprägte Gegenden geben. Es wird aber auch Regionen geben, in der die Christen eine Minderheit sind. 

Schädliche Unterrichtsmodelle

Schwedens Erziehungsminister urteilt über den Rückgang der PISA-Ergebnisse in Finnland.

Der schwedische Wirtschafts- und Erziehungsforscher Gabriel Heller Sahlgren hat sich für strengere Unterrichtsformen ausgesprochen. In einem konservativen Schulsystem würden Schüler bessere Leistungen bringen, sagte er im Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger.

Die früheren guten Pisa-Ergebnisse der finnischen Schüler hätten nicht mit modernen Lehrmethoden zu tun. Sie seien vielmehr die Spätfolgen einer traditionellen, autoritären Haltung. Daß die finnischen Pisa-Resultate in den vergangenen Jahren zurückfielen, sei der Umstellung auf moderne Unterrichtsmodelle geschuldet, schrieb Sahlgren in einer im April erschienenen Studie.

Tote ungeborene Kühe – und die ungeborenen Babys?

Ein Unternehmer stellte eine wichtige Frage.

Das ARD-Magazin „Report Mainz“ soll nicht nur über die Tötung von ungeborenen Rindern, sondern auch von Kindern im Mutterleib berichten. Das hat der evangelikale Unternehmer Ulrich Weyel (Gießen) in einem Offenen Brief an die Redaktion angeregt. Das Magazin hatte am 14. Juli berichtet, dass jährlich bis zu 180.000 trächtige Kühe in Deutschland geschlachtet werden. Wie es hieß, ersticken die Kälber nach dem Tod der Kühe in der Gebärmutter.

Digitales Mittelalter

Der Kabarettist über den Shitstürme im Netz:

Wenn sich beispielsweise ein Nazi auf meiner Seite äußert, dann ist es keine Zensur, wenn ich den Post lösche, es ist sogar rechtlich geboten, denn ich bin ja als Betreiber der Seite für die Inhalte verantwortlich. Ich bin als Verantwortlicher der Seite selbstverständlich berechtigt, dies zu tun. Kein Mensch würde dies als Zensur bewerten, außer dem betroffenen Nazi selbst. Auch Nazis argumentieren an dieser Stelle gerne zu Unrecht mit dem Begriff der Meinungsfreiheit. Es gilt bei uns offenbar teilweise schon als Zensur, wenn die eigene Meinung, so irre sie auch sein mag, nicht genügend Öffentlichkeit erfährt. Solche Sorgen hätten Menschen gerne, die in Ländern leben, in denen Zensur ein ernsthaftes Problem darstellt.

Tatsache ist: Ich bin gar nicht in der Lage, Zensur auszuüben, weil mir dazu das entscheidende Mittel fehlt: die Macht. Ich bin nicht der König des Internets. Selbstverständlich kann und will ich Meinungsäußerungen nicht untersagen. Bei uns darf jeder pöbeln, wie er möchte, nur muss er das auf seiner eigenen Seite tun oder auf der seiner Meinungsgenossen. Es ist nicht meine Pflicht, den Raum dafür zur Verfügung zu stellen. Der Zensurvorwurf ist also lächerlich.