Buchbesprechung: Die Zehn Gebote halten

J. I. Packer. Keeping the Ten Commandments. Crossway: Wheaton, 2008. 128 Seiten. Euro 6,80 (Kindle-Version.)

Die Zehn Gebote könnte man als die Zusammenfassung im Handbuch des Schöpfers bezeichnen. (Den Rest der Bibel vergleicht Packer mit der Anleitung zur Reparatur: Er beschreibt das Evangelium der Gnade, welches die durch Sünde zerstörte menschliche Natur wieder herstellt.) Sie betreffen nicht nur den Einzelnen, sondern die gesamte menschliche Zivilisation. Die moralische Kraft der Gebote ist einzigartig. Früher zentraler Bestandteil der Katechismen, ist der Dekalog heute als Orientierungshilfe für das menschliche Leben weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Gebote zeigen uns

  • von welcher Art Gottes Volk sein soll
  • welcher Lebensstil für uns natürlich ist
  • welches Benehmen einzig wahrhaft befriedigend sein wird
  • wer wir in Gottes Augen sind, nämlich Gesetzesbrecher, die auf Gottes Gnade angewiesen sind

Struktur

Kurze Botschaften in Andachtsform mit Fragen am Ende jedes Kapitels; ein Abschnitt pro Gebot plus einführende und zusammenfassende Kapitel

Wichtigste Botschaft

Was ist Gottes Ideal? Eine gottesfürchtige Gemeinde, gekennzeichnet durch gemeinsame Anbetung (Gebote 1-3), einen akzeptierten Rhythmus von Arbeit und Ruhe (4. Gebot), einen vorbehaltlosen Respekt für die Familie (Gebote 5+7), für Eigentum und die Rechte des Eigentümers (Gebote 8+10), für menschliches Leben (6. Gebot) und für Wahrheit und Ehrlichkeit in allen Beziehungen (9. Gebot).

Für gerettete Sünder sind die Zehn Gebote ein Programm der Dankbarkeit, eine Instruktion, um Gott zu ehren, ihm zu gefallen und ihn zu verherrlichen; eine Autobahn zur heiligen Freude des Gehorsams (Pos. 150).

Kernaussagen

  • Sein Gesetz ist Ausdruck der elterlichen Liebe. Die Gebote dienen zum Schutz der Beziehung – zu Gott, Mitmenschen und der übrigen Schöpfung.
  • Es kann nicht genug betont werden, dass die Zehn Gebote keine tiefer entwickelte Moral als die des Neuen Testaments oder unserer Zeit verkörpern.
  • Liebe und Gesetz sind keine Opponenten, sondern bilden zusammen die Achse wahrer Moral. (291-92)
  • Gottes Gesetz widerspiegelt seinen Charakter und sein Verhalten. Es zeigt uns auf, was er liebt und was er hasst. Es ist ein Rezept für geheiligte Anpassung an ihn, Gottes wahres Bild in Menschen.
  • Dein Gott ist das, was du liebst, suchst, anbetest, dem du dienst und dem du erlaubst, dich zu kontrollieren. (387-88)
  • Gottes Sabbate sind nicht Zeiten für sinnlose Vergnügen, sondern um Gott anzubeten und Gutes zu tun.
  • Das Familienleben mit seinen Verantwortlichkeiten für Eltern und Kindern ist Teil des göttlichen Plans. Wie wir uns als Kinder und Eltern verhalten, ist ein erstrangiger Test für unsere Menschlichkeit als auch für unsere Gottesfurcht. (603-04)

Gelernt

  • Packer beginnt mit der Erzählung des jungen reichen Mannes, der Jesus begegnete und ihn fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erben (Mt 19,16-25). Jesus zählt ihm einige Gebote auf, worauf der Mann ihm sein tadelloses Verhalten bescheinigte. Jesus setzte nach, indem er seinen Reichtum als Götzen entlarvte.
  • Die fünfmal wiederholte Formel „der Herr, dein Gott“ (2. Mose 20,2+5+7+10+12) offenbart das Bundesversprechen Gottes.
  • Sünde begann mit der Antwort auf die Versuchung, wie Gott zu sein. Die Folge davon ist, dass wir Gott auf unsere Ebene herunterbringen möchten (2. Gebot).
  • Wir ehren Gott durch unsere Loyalität, das Leben unserer Gedanken, mit unseren Worten und der Art und Weise, wie wir mit unserer Zeit umgehen (1. – 4. Gebot).
  • Das 10. Gebot, nicht zu begehren, ist die wichtigste Vorsorge, um die Gebote 5-9 nicht zu übertreten.