Zitat der Woche: Christen kämpfen für Familie und gegen die Kollektivierung unseres Daseins

Grundsatz christlicher Ethik ist der Primat der Familie vor dem Staat. …

Alter war für die Gesellschaft keine Last, sondern ein wichtiger Schatz von Lebenserfahrungen, Lebensweisheit und Gotteserfahrung. All das konnte nur durch das Alter weitergegeben werden. Die Failie ertrug die Alten in Ehrfurcht bis zu ihrem Tod. Heute sind alte Menschen zumeist mehr oder weniger hilflose Geschöpfe. Sie gehören zur ‘Versorgung Altfälle’. In Pflegeheimen können sie zum Abfall der Gesellschaft werden. Es ist erschütternd zu sehen, wie aus selbständigen und selbstbewussten Leuten, die verantwortungsvolle Positionen in ihrem Leben wahrgenommen haben, ängstliche, psychisch und physisch verkrüppelte Kreaturen werden, die zumeist noch um Taschengeld bitten müssen, weil ihr Vermögen, ihre Rente oder Pension durch Pflege draufgeht und sie – mit Psychopharmaka vollgepumpt – nur noch müde und kapitulationsbereit dahinvegetieren. … Dass man in Alterspflegeheimen schneller stribt, dass bei den mit Psychopharmaka, Herzmitteln und anderen Medikamenten reichlich versehenen und mit Kathedern ans Bette verkabelten Zimmergefangenen der Lebesnwille relativ schnell erlischt, versteht sich von selbst …

Rächt sich nun, dass Familien entfunktionalisiert wurden, dass die ganz natürliche Konsequenz der Kinderkrippe die Alterskrippe ist, weil Leben, das in die Familie gehört, von Anfang bis zum Ende kollektiver Betreuung übertragen wurde, um Platz für Emanzipation und Selbstverwirklichung zu schaffen? Haben wir, die wir alle einmal alt werden, dafür nicht einmal einen zu hohen Preis zu bezahlen, wenn 90 % aller Menschen, die in diesem Lande zu 90 % in Heimen und Krankenhäusern sterben müssen, eben lieber zu Hause, möglichst gar in der Familie, die letzten Tage ihres Lebens verbringen möchten?

…. Wir erinnern uns: Nicht Fernsten-, sondern Nächstenliebe ist gefragt. … Dass es mehr Kinderkrippen und Alterheime, vor allem Alterspflegeheime geben müsse, ist heuzutage eine Forderung, der kein Mensch zu widersprechen wagt, weil sie anscheinend den Wert eines Dogmas für alle Ewigkeit hat. Aber warum sollen Kinder nicht in der Familie erzogen werden, Frauen ihrem Beuf als Hausfrau und Mutter leben? Warum sollen und können alte Menschen nicht zu Hause gepflegt werden? Warum können nicht mehr Generationen im Erfahrungsaustausch von Lebensweisheiten in einem Haus zusammenleben? Welchen Gewinn bringt diese Art von Freiheit? Leidet unsere Gegenwart nicht unter ‘unbehausten’ Menschen, der seine Unbehaustheit nur noch mit Drogen ertragen kann? Sind unsere aus den Familien herausdemontierten Jugendlichen wirklich die glücklichsten Menschen aller Zeitalter?

… Human leben wir nur, wenn wir das Ganze unseres Lebens sehen, die Einheit unseres Lebens als Kindheit, Jugendzeit, aber eben auch als Alter und Ende des Lebens. Wer human, christlich, barhmherzig, aber auch vernünftig leben will, inder er an sein eigenes Alter denkt, der wird die ‘Alterspflege’ als ein Politikum ersten Grades mit Vehemenz unterstützen.

… Wer gegen die Familie ist, ist gegen das Leben.

Georg Huntemann. Gottes Gebot oder Chaos – was bringt Europas Zukunft? Der politische Auftrag des Christen in der sogenannten Wendezeit. VLM: Liebenzell, 1992. (140-143)