Zielanflug 2016-4: Top-Lesestoff 2016

Seit Jahren lebe ich mit dem Werk mehrerer Denker. Ihr Leben und Schreiben beeinflusst meine Gedanken, Reaktionen und Handlungen. Alle fünf Denker erfuhren eine lebensverändernde Kehrtwende. Sie erkannten, dass sie ohne den dreieinigen Gott verloren sind. C. S. Lewis formulierte es in seiner autobiografischen Schilderung Überrascht von Freude (Brunnen: Giessen/Basel, 2007) – sinnigerweise im Kapitel mit dem Titel "Schachmatt" – so:

Die Dinge, die ich am leidenschaftlichsten vertrete, sind diejenigen, denen ich am längsten widerstand und erst spät akzeptierte. (256) …

Doch am nächsten Tag wurde ich überwältigt. Es gab einen Übergangsmoment, in dem ich eine köstliche Unruhe empfang, und dann – mit einem Schlag – war die lange Gehemmtheit vorüber, die trockene Wüste lag hinter mir, wieder einmal wurde ich fortgerissen ins Land der Sehnsucht, wo mein Herz gleichzeitig bracht und jubelte… (260)

Das Merkwürdige war, dass ich, bevor Gott mich einholte, sogar etwas geboten bekam, was heute wie ein Moment der vollkommen freien Wahl erscheint. (268) …

Ich sage 'Ich entschied mich', doch es schien eigentlich gar nicht möglich zu sein, das Gegenteil zu tun. (269) …

Vor allen anderen Dingen hatte ich immer gewollt, dass man sich nicht in meine Angelegenheiten 'einmischte'. Ich hatte (welch ein wahnsinniger Wunsch) 'meine Seele mein eigen nennen' wollen. Ich war weit ängstlicher darauf bedacht gewesen, Leiden von mir fernzuhalten als Glück zu finden. Immer hatte ich es auf beschränkte Haftung abgesehen. (273)

… Ich weiss noch sehr gut, wann, aber kaum wie ich den letzten Schritt tat. Eines sonnigen Morgens wurde ich nach Whipsnade gefahren. Als wir aufbrachen, glaubte ich nicht, dass Jesus der Sohn Gottes sei, und als wir den Zoo erreichten, glaubte ich es. (283)

Zu diesen fünf Autoren werde ich in den nächsten ein, zwei Jahren je ein eBook mit einer Einführung in Leben und Werk veröffentlichen. Hier sind fünf Werke, die ich 2016 gelesen habe und die bleibenden Eindruck hinterlassen:

  1. Clive Staple Lewis (1898-1963): Die Perelandra-Trilogie. Die 1938 bis 1940 entstandene Fantasy-Trilogie artikuliert die Konfrontation zwischen naturalistischer und christlich-theistischer Weltsicht.
  2. Francis Schaeffer (1912-1984): A Christian Manifesto. In diesem Spätwerk entwickelt Schaeffer eine mutige Staatsethik. Manche haben ihn dafür kritisiert. Ein Aufsatz über dieses Buch steckt in der Pipeline.
  3. James Innell Packer (* 1926): God's Plans for You. Der äusserst erfahrene, weltweit tätige Theologie stellt die Problematik von Gottes Führung in den Gesamtzusammenhang von Theologie und christlichem Leben.
  4. Gilbert Keith Chesterton (1874-1936): The Superstition of Divorce. 1930 formulierte der brillante Literat eine tiefsinnige Kritik am Eheverständnis der Moderne: Sie verstehe gar nicht, was eine Ehe sei und erkläre die Ausnahme zur Regel. Ein Aufsatz wird in nächster Zeit erscheinen.
  5. Alexander Solscheniyzn (1918-2008): Krebsstation. Der Autor musste sich selbst Mitte der 1950er Jahre während seiner Verbannung einer Krebsbehandlung unterziehen. Die Ärzte gaben ihm drei Wochen, und er überlebte um 50 Jahre. Er selbst spricht von einem Wunder Gottes. Eine monumentale Schilderung von Gesundheit und Krankheit, Arzt und Patient, Suche nach dem Lebenssinn und Betäubung im Moment.