Zitat zum Innehalten: Wir wenden uns der Quelle von allem Guten zu

Calvin schrieb 1548 an den Herzog von Somerset (hier online die englische Übersetzung seiner Briefe) über seine Lehre:

… nämlich, dass wir Gott als einzigen Herren unserer Seele und sein Gesetz als einzige Regel und geistige Anleitung für unser Gewissen anerkennen, so dass wir Ihm nicht gemäss allerlei törichter menschlicher Anordnungen dienen. Weiter, dass Er auf seine Art, im Geiste und mit reinem Herzen, verehrt werden will. Andererseits erkennen wir jedoch, dass wir im Inneren unselig sind, dass wir in all unserem Denken und Handeln verdorben sind, so dass unser Herz ein Abgrund des Bösen ist. Darum verzweifeln wir an uns selbst, weisen jeden Anspruch auf eigene Weisheit, Würde oder Fähigkeit zum Guten ab. Wir wenden uns der Quelle von allem Guten zu, das ist Jesus Christus, und wir nehmen das an, was Er uns gibt, nämlich die Verdienste Seines Leidens und Sterbens, damit wir dadurch die Versöhnung mit Gott erfahren. Reingewachsen durch Sein Blut, fürchten wir nun nicht mehr, dass wir aufgrund unserer Sünden vor dem himmlischen Thron keine Gnade finden werden. In der Gewissheit, dass unsere Sünden durch Sein Opfer vergeben sind, finden wir Ruhe und Heilssicherheit. Wir werden durch Seinen Geist geheiligt, um uns so gehorsam der Gerechtigkeit Gottes zu widmen. Gestärkt durch seine Gnade werden wir den Teufel, die Welt und das Fleisch überwinden. Als Glieder seines Körpers zweifeln wir schliesslich nicht daran, dass Gott uns zu seinen Kindern zählt und dass wir Ihn voller vertrauen als unseren Vater anrufen dürfen. Für uns ist es deutlich, dass alles, was in der Kirche gesagt und getan wird, auf dieser Hauptsache basiert, nämlich dass wir der Welt entzogen und in den Himmel hinauffahren werden mit unserem Haupt und unserem Heiland.

CO 13,82-83, zitiert in Herman Selderhuis. Johannes Calvin. Gütersloher Verlagshaus: Gütersloh, 2009. (75-76)