Das Leben im Schatten des Sündenfalls

Ron Kubsch hat die Übersetzung eines Vortrags von Dick Keyes besorgt. Ich pflichte ihm bei: Die dort erwähnten fünf Ideen müssen unbedingt gehört und berücksichtigt werden. Beispielsweise Punkt 4 "Das Leben im Schatten des Sündenfalls" (Hervorhebungen von mir):

Das Leben im Schatten des Sündenfalls. Wir leben in einer gefallenen Welt. Darüber sprechen wir so viel, dass sich Studenten bei L’Abri geradezu geflügelte Worte daraus hergeleitet haben. Aber wir finden, Christen, die „technisch“ gesehen zwar in dieser gefallenen Welt leben, haben in Wahrheit gar nicht begriffen, was dieser Fall überhaupt bedeutet. Die Welt ist unvollkommen, sie seufzt, die ganze Schöpfung ächzt, und das wird so bleiben, bis der Herr wiederkommt. Gottes vollkommener Wille geschieht hier und jetzt gerade nicht. Im Vaterunser heißt es: Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Gerade weil er jetzt auf Erden nicht geschieht, wie dies im Himmel der Fall ist, sollen wir darum bitten und uns dafür auch einsetzen. Aber der Wille Gottes erfüllt sich hier auf Erden nicht vollkommen, egal wie viele schöne Dinge hier auch geschehen mögen. Frau Schaeffer sagt in ihrem Buch über die Familie einmal: Wenn du darauf bestehst: Entweder Vollkommenheit oder nichts, dann wirst du immer leer ausgehen. Das ist wahr, nicht nur in der Ehe, sondern auch in der Kirche, im Staat, in jeder Beziehung zu Menschen und auch in der Beziehung zu uns selbst. Weil also die ganze Schöpfung wie unter Geburtswehen seufzt, werden wir mit Enttäuschungen leben müssen. Auch das Leben des geistlichsten Christen hat seine Enttäuschungen. Sie glauben es nicht? Dann lesen Sie den zweiten Korintherbrief. Leuten, die Schwierigkeiten haben mit Enttäuschungen, verordne ich die Lektüre des 2. Korintherbriefes. Darin schildert Paulus seine zahlreichen und schwerwiegenden Enttäuschungen in allen möglichen Lebenslagen. Es ist leichter, Schmerz und Leid zu verleugnen und sich das typisch-christliche „Plastiklächeln“ aufzusetzen und zu sagen: „Alles in Ordnung, alles läuft gut, alles wunderbar, preist den Herrn, und das angesichts all der entsetzlichen Dinge, die geschehen, oder?“ Es ist auch einfacher, sich vor den schlimmen Dingen in dieser Welt zurückzuziehen und zu sagen: „Jaja, wir leben in einer gefallenen Welt, im Grunde ist’s ein Desaster, es gibt kaum etwas, das nicht geschehen kann, es hat wohl kaum Sinn, sich da große Mühe zu geben.“ Aber keine dieser Möglichkeiten steht dem Christen offen, obschon Christen oft zu diesen Alternativen Zuflucht nehmen. Wir müssen in dieser Spannung leben; die Welt wird uns Enttäuschung bringen, wir werden in unserem Leben enttäuscht werden, selbst in Dingen, für die wir beten oder in Dingen, für die wir hart gearbeitet haben. Aber wir sollen dranbleiben, sollen weitermachen und der himmlischen Berufung folgen. Wir werden Gott am Werk sehen, wenn auch nicht in vollkommener Weise. Das wird erst geschehen, wenn der Herr wiederkommt.