Q & A Serie (8): Mein Kind ist mir entfremdet

Aus der Fragerunde mit Waldemar Justus in der EFG Emmendingen

Was können Eltern unternehmen, die merken, dass sie nicht mehr an ihr Kind herankommen?

  1. Dieser Zustand ist ja nicht von gestern auf heute gekommen. Es lohnt sich zurückzublicken und sich zu fragen: Was waren die Schlüsselstellen der Entfremdung?
  2. Ausgehend von dieser Betrachtung ist der zweite Schritt das inständige Gebet: Herr, zeige du mir meine verborgenen Mühsale auf und verändere du mein Herz!
  3. Ein mögliches Resultat: "Ich habe viel zu früh los gelassen und mich – unbewusst oder bewusst – geweigert Verantwortung zu übernehmen." Hier könnte eine neue Festigkeit gefragt sein: Ich gebe den Forderungen meines Kindes nicht mehr nach und bin bereit die (unangenehmen) Konsequenzen zu tragen.
  4. Ein anderes Resultat: "Ich war zu stark mit mir selbst – der eigenen Karriere oder was auch sonst – beschäftigt." Oder: "Ich habe bislang gar nicht realisiert, dass ich sehr selbstbezogen lebte. Ich verbrachte jeden Tag x Stunden vor dem Fernseher/Computer." Das bedeutet, nach Wegen zu suchen, die Lebensgewohnheiten zu verändern.
  5. Nach einer Zeit der eigenen Neubesinnung ist es sicherlich weise, das Gespräch mit dem Kind zu suchen. Auch wenn es bei der Distanz bleibt: Ein Bekenntnis kann angezeigt sein.
  6. Es geht nicht in erster Linie darum, dass ich mich besser FÜHLE. Im Gegenteil: Wenn ein Weg jahrelang beschritten worden ist, können die Folgen dauernd und schmerzhaft sein.
  7. Behutsame Angebote sind sicherlich nicht verkehrt: Zeit zu zweit, ein handgeschriebener Brief, aber auch eine ehrliche Rückmeldung oder gar (ehrliche, nicht manipulierende) Tränen.