Aus den Medien: Gewalt in Hamburg

Die eskalierende Gewalt am G20-Gipfel beschäftigt uns als Familie. Wir denken an unsere Freunde in Hamburg. Wir haben uns 2015 bei der Gewalt in Frankfurt bereits einige Gedanken dazu gemacht.

Einige Beobachtungen und Überlegungen:

  1. Die Sozialen Medien erweisen sich als bedeutend transparenter und durchlässiger als die Medien. Dank Youtube-Videos von Augenzeugen und Twitter erfahren wir, was vor Ort abgeht.
  2. Dank der von Gott geschenkten Kamera- und Aufnahmetechnik können Täter identifiziert werden.
  3. Ich sah mir Hunderte von Twitter-Reaktionen durch. Der O-Ton der Hamburger: Dank an die Polizei und entschiedene Verurteilung der Gewalt. Ich las nirgends: "Danke, habt ihr unsere Stadt verunstaltet."
  4. Es gilt abzuwägen, welche Reaktionen zu welchem Ergebnis führen, z. B. Opfer unter den Gewalttägigen können zu mehr Gewalt und Stilisierung der Opfer führen.
  5. Auch die Reaktion der Polizei muss gut abgewogen werden. Wenn Menschengruppen auseinander getrieben werden, kann weniger Schaden angerichtet werden (in grossen Gruppen geht man besser unter).
  6. Es fällt auf, dass viel Alkohol im Spiel ist. Vordergründig mag es darum gehen, sich "Mut" anzutrinken. Doch eigentlich geht es um Betäubung – von Schmerz, Langeweile und Sinnlosigkeit.
  7. Solidarisierung unter den Bewohnern und mutiger Einsatz beim Löschen und Aufräumen zeigen, dass Besitz gerade Verantwortungsübernahme bewirkt.
  8. Leider zeigt sich, dass die Mechanismen der staatlichen Kontrolle oft zum Täterschutz führen und die Opfer noch wehrloser werden lassen. Man denke an verbrannte Autos von Kleinunternehmern, zerstörte Geschäfte, Verletzungen etc. Es ist schwierig die Täter ausfindig zu machen. Verfahren zeitlich und finanziell aufwändig.
  9. Es gilt, die grundsätzlichen Positionen einer biblischen Weltanschauung zu bedenken: a) Privatbesitz ist von Gott vorgesehen. b) Gott hat unterschiedliche Begabung und unterschiedlichen Besitzstand verliehen. c) Diebstahl, Sachbeschädigung und Gewalt gegen die Polizei ist Sünde. d) Der Staat ist von Gott eingesetzt, um Böses zu bestrafen. e) Armut ist eine Folge des Sündenfalls. f) Mächtige können ihre Macht missbrauchen. g) Es ist schwierig zwischen sündiger Verachtung und Rachegelüsten und berechtigter Entrüstung und Zorn zu unterscheiden.
  10. Es fragt sich, aus welchen Familienverhältnissen diese Gewaltbereiten stammen. Wer von ihnen geht einer Arbeitstätigkeit nach, die ermüdet? Wer trägt Verantwortung für eine Familie, für ein Unternehmen?
  11. Das Problem kann letztlich nicht auf ein System (die Banken, die Staaten, die Polizei) abgeschoben werden. Das Grundproblem ist unser sündiges Herz. Es ist eine Mördergrube. Vergessen wir nicht, dass auch Faulheit und Verweigern von Arbeit, Müssiggang und Trunkenheit andere Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden.
  12. Was können wir Christen tun? Wir sind aufgerufen, für Opfer und Täter zu beten. Wir haben heute Morgen für Hamburgs Regierung und Polizei gebetet. Wo immer sich eine Möglichkeit bietet, sollen wir das Evangelium weitertragen. Solche Ereignisse öffnen Menschen, über grundsätzliche Fragen nachzudenken.