Standpunkt: Leiden ist Programm Gottes für seine Kinder

Müssen wir auch als Christen leiden? Manche behaupten, dass unsere Stellung in Christus es mit sich bringt, dass Leid und Krankheit aufhören. Daraus leitet sich der Anspruch ab, sich immer wohl fühlen zu müssen. Indirekt wächst auch der Anspruch danach. Denn wer sein Leben anders erlebt, bei dem kann etwas nicht stimmen. Lassen wir uns von solcher (falscher) Lehre nicht täuschen, denn ein solcher Glaube hält weder der Realität einer gefallenen Welt noch der Lage der Christen in der ganzen Welt (Verfolgung) stand.

Die Massgabe zur Prüfung dazu ist Gottes Wort, seine Selbstoffenbarung. Wer über dieser Frage von Wohlfühlen, Gesundheit ringt, mag den 1. Petrusbrief sorgfältig studieren. Hier einige Hinweise:

  1. Wir sind „traurig, in mancherlei Anfechtung“ – aber nur „wenn es sein muss“ und für eine „kurze Zeit“ und immer mit einem Ziel der „Bewährung eures Glaubens“ (1,6-7).
  2. Christus selbst waren Leiden „bestimmt“ und „die darauf folgenden Herrlichkeiten“ (1,11). Er wurde geschmäht, litt und wurde bedroht (2,23). Der leidende Christus ist unser Vorbild, in dessen Fussstapfen wir nachfolgen sollen (2,21).
  3. So ordnen sich Arbeitnehmer auch den „verkehrten“ Herren unter (2,18), die gläubigen Frauen den ungläubigen Männern, die sich „weigern, dem Wort zu glauben (3,1).
  4. Wir werden als Übeltäter „verleumdet“ – und zwar um unseres guten Lebens willen (2,12). Unser „guter Wandel in Christus“ wird verlästert (3,16). Wir sollen „für Gutestun“ leiden und „es geduldig ertragen“, denn das ist Gnade (!) bei Gott (2,20; auch Philipper 1,29).
  5. Wir werden „um der Gerechtigkeit willen“ leiden und sollen das Drohen nicht fürchten noch beunruhigt sein (3,14).
  6. „Denn es ist besser, dass ihr für Gutestun leidet, wenn das der Wille Gottes sein sollte, als für Bösestun.“ (3,17) Leiden wird ausdrücklich Gottes Wille bezeichnet.
  7. Ungläubige sind „befremdet“, weil wir in dem Treiben nicht mitmachen, und „lästern“ (4,4).
  8. Wenn wir als Christen leiden, „so soll er nicht nicht sähcmen, sonder er soll Gott verherrlichen in dieser Sache! Denn es ist die Zeit, dass das Gericht beginnt beim Haus Gottes.“ (4,16-17)
  9. Diejenigen, die nach dem Willen Gottes leiden, sollen a) ihre Seelen dem treuen Schöpfer anvertrauen und b) Gutes tun (4,19).
  10. Der Teufel geht umher als brüllender Löwe und sucht durch Anfechtungen und Leiden die Geschwister zu verschlingen. Diese Leiden gelten allen Geschwistern in der ganzen Welt (5,9).
  11. Wir sind Mitteilhaber der Leiden von Christus – und damit auch der Herrlichkeit, die offenbart werden soll (5,1).
  12. „Der Gott aller Gnade aber, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, völlig zubereiten, festigen, stärken, gründen!“ (5,10)

Systematisch zusammengefasst:

a) Der Boden für das Leid ist die lebendige Hoffnung.
b) Die Massgabe für das Leid ist Jesus Christus selbst.
c) Die Begründung für das Leid ist Gottes Wille.
d) Das direkte Ziel des Leids ist die Bewährung unseres Glaubens.
e) Die erweiterte Absicht unseres Leids ist das Zeugnis unseres Lebens vor der ungläubigen Welt.