Vortrag: Im Fragen wachsen

Ich durfte in Aidlingen eine Fragerunde anleiten. Dabei wurde mir noch stärker bewusst, welche Frage-/Antwortkultur unsere Zeit fördert.

Eine Zeit der schnellen Antworten

  1. Wir leben in einer Zeit, in der man seine Frage ins Handy eingibt und sich im Sekundentakt Antwortschnipsel holt.
  2. Wir geben uns mit schnellen „zeig mir rasch, wie ich…“-Antworten zufrieden. Wir kommen dadurch nicht mehr richtig ins Nachdenken über uns selbst.
  3. Dadurch leidet auch unsere Fähigkeit unseren Fragen nachzugehen und sie im Zusammenhang mit Gott und unserem Leben betrachten zu lernen.
  4. Es braucht Kraft und Ausdauer, unsere Fragen zu "schärfen". Was ist es genau, was wir erkennen möchten?
  5. Die Gemeinschaft der Christen ist der Ort, an dem wir unsere Fragen erwägen und darüber beten können.
  6. Dadurch kommen wir zur Frage hinter der Frage: Was ist der tiefere Sinn unserer Frage? Warum stellen wir sie uns? Wann kommt sie uns in den Sinn?
  7. Was möchte uns Gott über Ihn und über uns lehren? Wie können wir geistlich wachsen?
  8. Sich seiner Frage(n) und deren Zusammenhängen bewusst zu sein, bereits ein Teil der Antwort.
  9. Oftmals kommt die Antwort nicht auf Kommando. Sie erfolgt „portioniert“ und in der Regel überraschend (Aha-Erlebnisse).
  10. Es ist nicht der letzte Schritt, selbst zufrieden gestellt zu sein. Die Anschlussfrage lautet: Wem kann ich damit dienen?

Ein Modell zum Einordnen unserer Fragen

Um von losen Datenhappen zu zusammenhängenden Informationen zu gelangen, helfen uns vier übergeordnete Fragen:

  1. Was hat meine Frage mit Gott und dem Sein an sich zu tun?
  2. Wie hängt sie mit dem Menschen und seiner Beschaffenheit zusammen?
  3. Inwiefern hängt sie mit der Frage, wie wir Wahrheit erkennen können, zusammen?
  4. Wie zielt sie auf eine Antwort nach dem gelingenden Leben?

Der Blick zurück und der Blick zurück und der Blick voraus

Der Mensch besitzt die von Gott verliehene Fähigkeit in der Gegenwart in die Vergangenheit zurück- und in die Zukunft vorauszublicken.

Rückblick: Bekennen, bereinigen, Bewertung ändern

  • Worin habe ich gefehlt?
  • Was habe ich vor Gott und Menschen zu bekennen?
  • Worin tendiere ich mich selbst zu rechtfertigen?
  • Inwiefern schäme ich mich?
  • Wo habe ich ein schlechtes Gewissen, das falsch angibt, weil es vor Gott richtig ist?

Ausblick: Als mit Christus gestorbener, begrabener und auferstandener Mensch denken und handeln

Wenn ich mir vorstelle: Ich bin mit Christus gestorben und wieder auferstanden und zurück in diesem Leben. Das Wichtigste ist bereits geschehen.

  • Was ändert das an meinem Blick auf den Rest meines Lebens?
  • Welche Prioritäten verschieben sich?
  • Welche Gewohnheiten möchte ich deshalb verändern?