Zitat der Woche: Ich lese keine Fiction und auch keinen C. S. Lewis

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Ich lese begeistert eine Vorab-Version von Louis Markos’ «Atheism on Trial: Refuting the Modern Arguments Against God». Ich beziehe mich auf S. 89, 90 und 116 des Buches.

Louis Markos unterhielt sich mit einem Radioevangelisten, der seinen Hörern davon abriet C. S. Lewis zu lesen. Er fragte nach, was er denn schon von Lewis gelesen habe. Es kam heraus, dass er sich gerade mal einen Artikel über Lewis zu Gemüte geführt hatte. Was Markos jedoch viel mehr erstaunte, war dessen Argument: «Seit ich vor 40 Jahren zum Glauben gekommen bin, habe ich kein Buch aus der ‘Fiction’-Ecke gelesen.» Wenn er ihn gefragt hätte weshalb, hätte er die Antwort bekommen: «Weil ich Christ bin.» Markos meint: Der wahre Grund dafür sei nicht sein Christsein, sondern seine ihm nicht bewusste Weltsicht als Modernist. Obwohl der Mann zahlreiche Menschen auf Christus hingewiesen hatte, transportierte er in seinen Botschaften einen Teil der modernistischen Weltsicht, die da lautet: Non-Fiction vor Fiction, Verstand vor Imagination, Logik vor Intuition, Kopf vor Herz. Er glaubte, dass jedes Wort in der Bibel inklusive der Wunder wahr sei. Aber in seinem täglichen Leben war er gegenüber allem, was nicht klar, faktisch und verifizierbar war, misstrauisch. Könnte es sein, schlussfolgert Markos, dass dieser Mann unbewusst dem grossen europäischen Vordenker der Moderne, David Hume gefolgt ist, und einen (gelebten) Graben zwischen Glauben und Verstand aufgerichtet hat? Nach einigen überaus hilfreichen Ausführungen zu Hume und Descartes schliesst er das Kapitel mit der Bemerkung: «Trotz der Angst des Radioevangelisten beabsichtige ich weiterhin Fiction zu lesen. Nicht weil es so unterhaltsam ist, sondern weil es ein wirkmächtiger Weg ist, mit dem das Gott geschaffene Vakuum nach dem Herrlichen und Unendlichen füllt.»

P. S. Aus meiner Sicht muss nicht jeder ein Fiction-Leser werden. Ich bin jedenfalls ein begeisterter. Dem interessierten Leser empfehle ich zum Einstieg von Doug Wilson «What I Learnt in Narnia», von Colin Duriez «Streifzüge durch Narnia» und von Louis Markos «On the Shoulders of Hobbits: The Road to Virtue with Tolkien and Lewis». Für Fortgeschrittene rate ich dringend die Lektüre von Peter Kreeft «The Philosophy of Tolkien: The Worldview Behind the Lord of the Rings».