Zitat der Woche: Im Reformationswerk braucht’s Geduld

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Ich bin immer wieder über die grotesken Entstellungen und Bilder, die über Johannes Calvin im Umlauf sind, erstaunt. Lesen Sie doch bitte mal vom niederländischen Reformationsforscher Herman Selderhuis “Calvin Mensch zwischen Zuversicht und Zweifel” oder vom Yale-Historiker Bruce Gordon “Calvin”. Dann nehmen Sie sich das Briefwerk vor, bevor Sie zum Kommentar über Hiob und die Psalmen greifen. Dann unterhalten wir uns nochmals.

… so wünschenswert es wäre, dass das Reich Gottes in Frankreich größere Fortschritte machte und das Evangelium friedlicher seinen Weg fände, so dürfen wir es doch nicht sonderbar finden, wenn der, der alles nach seinem wunderbaren Rate führt, die Geduld der Seinen prüfen will und deshalb ihre Kampfeszeit verlängert, wenn nur dann alle die, die auf der guten Seite stehen, sich recht ins Geschirr legen und standhaft und freimütig, wie es sich gehört, arbeiten am Bau des Tempels Gottes. Sie werden bald erfahren, dass er über unser Verstehen hinaus dafür sorgt, dass sein Werk gedeiht. Nur dürfen wir nicht müde werden; denn wenn auch die Frucht unseres Wirkens jetzt noch nicht zu sehen ist, – zur rechten Zeit wird sie erscheinen. Selbst die Anstrengungen, die die Gegner der Wahrheit machen, sollen Ihnen ein Anlass zur Ermutigung sein, damit solche Frechheit und Anmaßung mattgesetzt und überwunden wird durch die Festigkeit, die Gott Ihnen verleiht. Es ist schon viel, sicher sein zu können, dass der Ausgang trotz aller Belästigungen durch die Feinde für Sie glücklich sein und den Gegnern zur Beschämung gereichen wird.

Johannes Calvin. Rudolf Schwarz. Johannes Calvins Lebenswerk in seinen Briefen. Zweiter Band: Die Briefe bis zum Jahre 1564. J. C. B. Mohr: Tübingen, 1909. 668. An Gaspard de Coligny in Paris. Im Reformationswerk brauchts Geduld. S. 359.