Zitat der Woche: Jüngerschaft im Alltag

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Erin Wheeler, die Frau von Pastor Brad Wheeler, bringt es so gut auf den Punkt, was Jüngerschaft im Alltag bedeutet:

Eines Tages stand eine Frau vor ihrer Tür und erwartete, dass Erin sie in der Jüngerschaft anleitete. Erin bat sie herein, und während sie die Haustür hinter sich schloss, dachte sie bei sich: Ich versinke gerade im Chaos und habe keine Ahnung, was ich hier eigentlich tue. Mit meinen tyrannisierenden hyperaktiven Kindern und meinem momentanen Groll gegen meinen Mann wird es heute sicherlich kein Jüngerschaftstraining geben. Heute sollte ich lieber niemanden belehren, sondern selbst Unterweisung bekommen! Herr, was willst du, dass ich tue? (…)

Um diese Frauen zu Jüngern zu machen, versuchte ich, sie anzuleiten und zu befragen, nahm mit ihnen Bücher durch und betete. Doch später sagten sie mir, dass sie oft am meisten lernten, wenn sie mich einfach beobachteten. Wenn ich ganz ausgelaugt war vom Tag, beobachteten sie, wie Gott mich in meiner Schwachheit gebrauchte und mir Geduld schenkte. Wenn ich ihnen davon erzählte, wie viel Zeit der Pastorendienst meines Mannes in Anspruch nimmt und welche Kämpfe ich deshalb führe, beobachteten sie, wie ich mich darum bemühte, ihn als Ehefrau zu lieben. (…)

Jahre später brachte Gott eine neue Freundin und Schwester in die Gemeinde, die jeden Samstagnachmittag vorbeikam, wenn mein Mann mit der Predigtvorbereitung beschäftigt war. Jedes Mal, wenn sie kam, schien gerade irgendetwas schiefzulaufen – vom Wutanfall eines meiner Kinder bis hin zur überlaufenden Toilette. Bei einer dieser Gelegenheiten musste ich einmal schmunzeln und sagte ihr, überzeugt vom perfekten Timing Gottes: »Weißt du, Gott muss dich wirklich lieben, dass er dich all das hier miterleben lässt!« Unsere Zuversicht besteht nicht darin, dass unser Zuhause perfekt ist und unsere Kinder wohlerzogen sind, sondern dass selbst im Dreck und Chaos unseres Alltags Gottes Geist wirkt. Sogar in unserer Schwachheit gebraucht Gott unsere Worte, um die Stolzen zu warnen, die Zaghaften zu ermutigen, die Schwachen zu trösten und Geduld mit jedem zu haben. Und das alles zur Ehre Gottes.

Zitiert in Mark Dever. Wachstum durch Jüngerschaft. Betanien: Augustdorf, 2018. S. 39-41.