Buchbesprechung: Christuszentriert predigen

Aus dem Longseller "Christ-centered Preaching" ist ein längeres Kapitel in die deutsche Sprache übersetzt. Ich habe eine Zusammenfassung erstellt. Hier geht es zum Buch.

Wer ist der Autor? Bryan Chapell, heute in seinen frühen 60ern, ist Senior Pastor einer Presbyterianischen Gemeinde in St. Louis, früher Rektor des Covenant Theological Seminary. Zu seinem theologischen Abschluss hat er Ausbildungen in Journalismus und Kommunikation absolviert. Seine mitreissende Art zu predigen ist Ermutigung und Vorbild für die eigene Predigt. (TGC hat einen Online-Kurs mit Audios und Transkript zum Thema aufgeschaltet)

Was ist das Ziel des Buches? Das kurze Büchlein (60 Seiten) ist ein übersetztes Kapitel aus seinem Longseller „Christ-centered Preaching“ (1994). Warum wurde nur ein Ausschnitt ausgewählt? Es handelt sich um ein Schlüsselkapitel aus dem Buch, das darlegt, wie jeder Text der Bibel in Verbindung zur Gnade Gottes in Christus steht (vgl. Lk 24,26f+44f; Paulus in 1Kor 2,2; 1,23f; 2Kor 4,5; Gal 6,14).

Was sind die stützenden Gedanken?

1. Bei der Analyse eines Predigttextes ist zuerst ein „Gefallenen-Zustand-Fokus“ zu ermitteln. Was ist damit gemeint? Es geht um den gemeinsamen menschlichen Zustand, den heutige Gläubige mit denen teilen, an die oder über die der Text ursprünglich geschrieben wurde.“ (8) Alle Schrift hat das Ziel, unvollständige Menschen zuzurüsten (2Tim 3,16f; Röm 15,4). Es geht darum herauszuarbeiten, dass biblische Lösungen göttlicher und nicht menschlicher Natur sind.
2. Es gilt die Breite der Texte zu berücksichtigen. Einige Texte bereiten auf Christus vor, andere prophezeien das Kommen Christi. Wieder andere reflektieren Facetten der Erlösung. Die vierte Kategorie stellt die Folgen der Erlösung, den Segen durch die Gnade, dar.

Wozu regt das Buch an?

Es geht darum, die eigene Verkündigung – sei es Predigt, aber auch Hauskreise, Andachten oder das Leben in der Familie – gründlich auf die Frage zu untersuchen, ob man wirklich die Gnade von Christus oder (verdeckt) eine Form der Selbsterlösung. Besonders gefährlich sind die drei Standard-Formate mit „sei…“-Botschaften. „Sei wie…“ vergleicht mit Helden der Bibel, „sei gut“ will die Beziehung zu Gott durch gutes Verhalten sichern und erneuern können, „sei disziplinierter“ appelliert an selbst geschaffene Massstäbe und fördert eine Vergleichskultur. (Solche Botschaften sind nicht in sich schlecht, sondern wenn sie für sich alleine stehen.)

5 Zitate

1. Bestimmte Sünden (mangelnde Vergebungsbereitschaft, Lügen, Rassismus, Gier, Rebellion, Lust, Verantwortungslosigkeit, Hochmut) sind ebenso geeignet wie Nöte (Trauer, Krankheit, Verlangen nach der Wiederkunft Christi, der Wunsch nach besserer Elternschaft) sind beides Kategorien für den Gefallenen-Zustand Fokus. (14f)
2. Die ganze Schrift ist Erlösungsoffenbarung und wurde inspiriert, um gegen das Gefallensein (oder die Unvollständigkeit) der Menschheit mit Gottes Vorsorge anzugehen. (28)
3. Richtig verstandenes christozentrisches Predigen sucht nicht zu entdecken, wie Christus in jedem Text erwähnt ist, sondern offenzulegen, wie jeder Text in Beziehung zu Christus steht. (32)
4. (Zwei grundlegende Fragen) Was offenbart dieser Text über das Wesen Gottes, das Erlösung gibt? Was spiegelt dieser Text über das Wesen des Menschen wider, das Erlösung braucht? (42)
5. … Predigen, welches impliziert, dass wir zwar aus Gnade gerettet sind, jedoch durch unseren Gehorsam erhalten werden, (57)