Buchbesprechung: Wachstum durch Jüngerschaft

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Jesus setzte zwölf ein, die er auch Apostel nannte, dass sie bei ihm sein sollten… (Markus 3,14)

Die Dringlichkeit des Themas

Bei oder gerade mit allen technischen Möglichkeiten der Kommunikation entfremden wir uns unseren Nächsten. Eine Familie sitzt gemeinsam am Tisch – und jeder schreibt Textnachrichten. Manche laden sich lieber eine Predigt aus dem Netz, als die Gemeinschaft vor Ort zu suchen.

Von einem Autor, der Jüngerschaft lebt

Bei manchen Büchern fragt man sich, wie denn der Alltag des Autors aussehe. Nicht dass ich perfekte Vorbilder erwartete – im Gegenteil. Im Schlusswort schreibt der Mitarbeiter Jonathan Leemann über den Autoren:

«In diesem Buch hat Mark hin und wieder anschauliche Beispiele dafür angeführt, wie er selbst Jüngerschaft praktiziert. Was der Leser – aus naheliegenden Gründen – nicht erfährt: Mark selbst ist mit seinem Leben eine großartige Veranschaulichung dessen, was er schreibt. Ich kenne Mark seit fast zwei Jahrzehnten und bin mit ihm seit fast zehn Jahren im Gemeindedienst tätig; deshalb kann ich diesen Mangel nur bedauern. Ich wünschte, der Leser hätte gesehen, was ich gesehen habe; dann würden die in den zehn Kapiteln vorgestellten Prinzipien mit Leben gefüllt.» (S. 105)

Zielsetzung des Buches

«Ziel dieses Buches ist es, biblische Jüngerschaft begreifbar zu machen und zum Gehorsam gegenüber Christus zu ermutigen.» (S. 17) Ich kann kurz und bündig melden: Dieses Ziel wird erreicht.

Der Aufbau

Es gibt drei klar umrissene Teile: Was ist Jüngerschaft? Wo geschieht Jüngerschaft? Wie können wir Jüngerschaft praktizieren? Im letzten Kapitel gibt Dever zudem einige konkrete Hinweise, wie Leiter herangebildet werden können.

Was mir bleibt

  1. Ich wurde bestätigt in meiner Haltung, dass ich dort Einfluss ausübe, wo ich mich aufhalte. Also gilt es danach Ausschau zu halten, wie ich diesen Einfluss gebrauche. «Der Bibel zufolge macht ein Jünger Christi andere zu Jüngern, indem er ihnen dabei hilft, Christus nachzufolgen.» (24) «Jüngermachen beinhaltet, in jedem Moment seines Lebens die eigene Kenntnis Gottes und seines Wortes anderen weiterzugeben.» (26)
  2. Es führt kein Weg an der Jüngerschaft vorbei. «Jüngerschaft ist für mich der einzige Weg, wie ich Ungläubige evangelisieren und Gläubige für den Ort ausrüsten kann, an den ich niemals selber reisen werde: für die Zukunft nach meinem Tod. Wenn ich andere zu Jüngern mache, versuche ich damit, Zeitbomben der Gnade zu hinterlassen.» (32)
  3. «Manchmal heißt Jüngerschaft auch, jemanden vor den Konsequenzen seiner Entscheidungen zu warnen. Man wächst nicht nur durch die Belehrung mit allgemeinen Wahrheiten, sondern auch durch die Korrektur konkreter Fehler.» (36)
  4. Die Not in den Gemeinden: «Wenn schon Jüngerschaft ohne Gemeinde unweise ist, dann ist eine Gemeinde ohne Jüngerschaft noch schlimmer. Doch ist bei vielen Gemeinden nicht genau das der Fall? Christen werden Gemeindemitglieder und keiner kümmert sich um sie. Es fehlt die Kultur, alleinstehende Christen in Familien wohnen zu lassen, damit sie dort von den anderen Gläubigen lernen, wie man Christus dient. Es fehlt die Kultur, ausländischen Studenten das Evangelium zu vermitteln. Gastfreundschaft ist selten und beschränkt sich auf gelegentliche Einladungen zum Mittagessen nach dem Gottesdienst. Männer leiten ihre Frauen nicht an. Ältere Frauen unterweisen nicht die jüngeren.  Unter den Gemeindegliedern findet keine persönliche Seelsorge statt – Seelsorge gibt es, wenn überhaupt, nur in den Gemeindebüros.» (50-51)
  5. Die Apostel waren «nicht frei herumstreunende Mentoren zwischen unverbindlichen und losen Gruppierungen von Christen. Vielmehr taufen sie in Gemeinden hinein, wo anschließend jegliche persönliche Jüngerschaft und Gemeinschaft stattfindet.» (54)
  6. «Wenn Jüngerschaft bedeutet, anderen in der Nachfolge Jesu zu helfen, dann hindern solche Gemeinden, die schlechte Lehrer tolerieren, die Nachfolge Jesu.» (61)
  7. «Unsere gemeinsame und unsere persönliche Verantwortung verschmelzen letztlich zu einer Kultur des Jüngermachens.» (64)
  8. Unsere Familienbeziehungen sind die wichtigsten Jüngerschaftsaufgaben, die wir haben. (73)
  9. Das Wort Gottes sollte in jeder Jüngerschaftsbeziehung im Mittelpunkt stehen. (82)
  10. Es ist wichtig Fragen zu stellen: Was sind seine Interessen, Hintergründe, Neigungen, Gewohnheitssünden, Verletzungen, Ängste, Hoffnungen? (84)

Die Ermutigung: Jüngerschaft im Alltag (bereits gebloggtes Zitat)