Vortrag: Warum ich exegetisch hinter der neuen alten Paulus-Perspektive stehe

Als Einleitung meiner Auslegung der Paulusbriefe (Mitschnitt) habe ich eine erste Vorlesung zu Paulus gegeben. Ich stützte mich vor allem auf die ausgezeichnete Einführung von D. A. Carson/Moo, Introduction to the New Testament. IVP, 2005 (2. Auflage), S. 354-390.

Ich habe zudem auf das kurze, zusammenführende und stark auf der Auslegung der Texte beruhende Buch des schwedischen, in Kanada lehrenden Theologen Stephen Westerholm, Justification Reconsidered, hingewiesen. Eine knappe Übersicht über die aktuelle Paulusforschung und Gründe, weshalb wir bei der reformatorischen Auslegung der Paulus-Texte bleiben sollten, hat Ron Kubsch "Handreichung zur Neuen Paulus-Perspektive" auf verkraftbaren 76 Seiten geliefert. Kubsch ist auch Verfasser einer ausgezeichneten inhaltlichen Rezension zu Westerholms kurzen Buch.

Im ersten Teil zur Bedeutung von Paulus stellte ich die Kontinuität zwischen Jesus und Paulus heraus, wobei die historisch-kritische Forschung ja standardmässig Unterschiede, Weiterentwicklung, ja Verzerrung sehen will. Gerade die Berufung und Beauftragung von Jesus (Apg 9) stellt hierfür den Anfangspunkt dar.

Dann wandte ich mich einigen Details seiner Biografie zu, wie etwa seinem ersten Beruf als Zeltmacher, seiner erstklassigen Ausbildung, der jüdischen Prägung (sprachlich und kulturell) wie auch dem römischen Bürgerrecht.

Natürlich durfte auch ein Überblick über den missionarischen Dienst nicht fehlen. Paulus lange 17 Jahre bis zur ersten Missionsreise, seine drei grossen Reisen der Apostelgeschichte sowie den weiteren – aus den Briefen rekonstruierten – Verlauf gehören dazu.

Wirklich sehr kurz stellte ich die Bemühungen dar, Paulus in einem anderen Licht darzustellen (Neue Paulus-Perspektive). Was als letzter Schrei verkauft wird, ist bereits über 40 Jahre alt. Es gibt heute auch in der Forschung berechtigte Bedenken.