Die Lern- und Förderpädagogik durchzieht heute schon die Kindergärten der Kleinsten:
Wächst mein Kind schnell genug heran? Bewegt es sich feinmotorisch korrekt? Nimmt seine Sprachentwicklung einen normalen Verlauf? Zahllos und unendlich sind die Sorgen der Eltern, aber schauen wir nur hin: Ist nicht oft eine merkwürdig verbissene Eigensucht dabei? Ist mein Kind vielleicht hochbegabt?, wird ein Familientherapeut oder Lernberater mindestens einmal in der Woche von Eltern gefragt. Der Kleine ist vielleicht neun, ein kleiner Rabauke, nicht besonders helle, aber nett, beisst und kneift und richtet sich nach nichts und niemandem auf der Welt – hochbegabt? Oft reichen ein knapper Blick und ein paar Säte, und man darf sich beruhigt den Eltern zuwenden: ‘Ach nein, hochbegabt ist Ihr Kind nicht, da müssen Sie sich keine Sorgen machen!’
(Wolfgang Bergmann. Warum unsere Kinder ein Glück sind. Beltz: Weinheim und Basel 2009. S. 55.)
Als Kleinkind hörte unser Ältester oft eine CD mit Kinderliedern, in der sämtliche Instrumente vorkamen. Er konnte damals nicht sagen, welches Instrument das schönste sei. Alle gefielen ihm. Zu unserem Erstaunen sagte er letzthin: “Penny the Pig plays the Piano.” Dieses Lied gefalle ihm am besten, es sei sein Lieblingslied. Er hat sich nämlich vor einiger Zeit für ein Instrument entschieden. Er kam von Oma heim und verkündete: “Ich fange an Klavier zu spielen.” Entwicklung braucht Zeit.