Paulus schreibt davon, dass wir mit Christus begraben sind (Römer 6,4), unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist (Römer 6,6; Galater 2,20) und durch ihn “mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.” (Galater 6,14) Das sind harte Aussagen. Francis Schaeffer schreibt in seinem Buch “Geistliches Leben – was ist das?” dazu:
Das Wort Gottes lässt … keinen Zweifel daran aufkommen, dass wir in allen Umständen – auch in schweren Lagen – zufrieden sein und Gott danken sollen. Dies ist eine wirkliche Negation: Wir sollen der Herrschaft der Dinge und unseres Ichs unser ‘Nein’ entgegensetzen.
Gefordert wird eine klare Absage. Wir müssen bereit sein, uns selbst zu verleugnen und auf gewisse Dinge zu verzichten, damit das Gebot, Gott und Menschen zu lieben, wirkliche Bedeutung erlangt. … Nun muss an dieser Stelle jeder, der ehrlich mitdenkt, zugeben, dass die Forderung der Heiligen Schrift als harte Zumutung erscheint. Wenn wir von der normalen Lebensanschauung des Menschen geprägt sind und uns dann aufrichtig diesen Forderungen der Bibel stellen, bleiben uns nur zwei Möglichkeiten: Wir müssen sie entweder romantisieren und behaupten, diese Aussagen sollten uns nur ein gutes Gefühl vermitteln, und eines Tages, irgendwann einmal – bei der zukünftigen Herrschaft Christi oder im ewigen Himmel – würden sie praktische Bedeutung erlangen. Oder (wenn wir diese Worte so annehmen, wie sie die Bibel sagt) wir müssen das Gefühl haben, vor einer unüberwindlichen Mauer zu stehen.
Wenn wir von einer Mentalität umgeben sind, in der alles an der Grösse und am Erfolg gemessen wird, und dann plötzlich gesagt bekommen, zum christlichen Leben gehöre dieser starke negative Aspekt des Verzichts und der Selbstverleugnung, dann muss uns das hart erscheinen, sonst haben wir es noch nicht in seiner Tragweite erfasst.
Francis Schaeffer. Geistliches Leben – was ist das? R. Brockhaus Verlag: Wuppertal 1975. S. 24-25.