Sei ohne Furcht, du kleine Herde! Es hat eurem Vater gefallen, euch das Königreich zu geben! (Lukas 12,32)
Kroeker schreibt dazu:
Es lag … in diesem Jesuswort etwas so Überraschendes für die Jünger, ja es war eine der grandiosesten Pradoxien der Geschichte. Ihnen, den Fischern vom See Genezareth, sollte werden, um was letzthin Könige und Cäsaren mit ihren Völkern jahrtausendelang schon gekämpft hatten: das Königreich. Was anderen durch Politik und Macht, durch Religion und Kultus nicht geworden war, sollten sie in der schlichten, einfachen Nachfolge Jesu finden: eine Welt der sozialen Gerechtigkeit, der göttlichen Vollmachten, des ewigen Friedens, der gegenwärtigen Gottesherrschaft.
Jesus sah bereits in den kleinsten Anfängen einer in der Seele seiner Jünger beginnenden Gottesherrschaft die Herrlichkeit eines kommenden vollendeten Gottesreiches. (…) Jesus liess sich nicht entmutigen und seine reine Freude nicht trüben, dass die verheissene Gottesherrschaft auf Erden zunächst in Einzelerscheinungen zum Durchbruch kam. Geschehenes war ihm Garantie für das noch zu Geschehende.
So überwand Jesus im Geiste seines Vaters Vergänglichkeit, Raum und Zeit und sprach vom Standpunkt der schöpferischen Gottestat und des triumphierenden Werdens aus. Er wusste, dass alles Wirken seines Vaters auf Vollendung angelegt ist…
Aus: Jakob Kroeker. Verhüllte Segenswege. Brunnen-Verlag: Giessen/Basel 1967.