Die Unterschiede zwischen Mann und Frau reichen bis an die Wurzel unserer Persönlichkeit. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft unter einer Geschlechter- und Rollenkonfusion leidet. Eine Folge ist (die auch von zahlreichen säkularen Forschern erkannte und vielfach beschriebene) Destabilisierung des Mannes. Piper beschreibt Männlichkeit wie folgt:
Das Wesen reifer Männlichkeit ist ein Bewusstsein wohlwollender Verantwortung, Frauen zu führen, für sie zu sorgen und sie zu beschützen in einer Art und Weise, die für die unterschiedlichen Beziehungen des Mannes passend und angemessen ist.
Die einzelnen Elemente dieser Definition sind natürlich anfällig für Fehl- und Missinterpretationen. Die Führungsrolle des Mannes schreibt Piper so:
- Sie ist Stärke, zum Wohl der Frau zu dienen und sich zu opfern (statt sich bedienen zu lassen).
- Sie übernimmt nicht die Autorität Christi über die Frau, sondern empfiehlt sie (denn Männer sündigen).
- Sie setzt keine Überlegenheit voraus, sondern mobilisiert die Stärken anderer (Nichtbeachtung von Ideen und Wünschen anderer ist ein Zeichen falsch verstandener Führung).
- Sie muss nicht alles Handeln initiieren, sondern fühlt die Verantwortung, ein Grundmuster zur Initiative zu bereiten.
- Sie akzeptiert die Last des letzten Wortes bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Mann und Frau, setzt aber nicht voraus, das bei jeder Gelegenheit zu nutzen.
- Sie drückt ihre Führung in romantischen sexuellen Beziehungen durch eine Atmosphäre starken und zärtlichen Verlangens aus.
- Sie übernimmt die Initiative, um die Kinder zu disziplinieren, wenn beide Eltern da sind.
- Sie ist einfühlsam gegenüber der Art, wie sich Männlichkeit in einer Kultur ausdrückt und passt sich ihr an (wo keine Sünde im Spiel ist).
- Sie anerkennt, dass die Berufung zur Führung eine Berufung zur Busse und Demut und Risikoübernahme ist.
John Piper. Eine Sichtweise biblischer Ergänzung – Mannsein und Frausein anhand der Bibel definiert. Aus: John Piper. Wayne Grudem (Hrsg.) Zweimalig einmalig – eine biblische Studie. 3L Verlag GmbH: Friedberg 2008. (englische Version)
Nun, Rollenkonfusion könnte auch heißen: eine neue Freiheit, sein Leben frei von Männlichkeitsklischees zu gestalten: Nur habe ich den Verdacht, dass viele Männer mit dieser neuen Freiheit nicht umgehen können und sich daher an überholten Vorstellungen anklammern. Nur wenige haben den Mut und die Geduld, eigene Probleme als menschliche Probleme (nicht als “Männerprobleme”) zu erkennen und diese in einer längeren Selbstreflexion einzuordnen. Und zur Angst der Verwischung von Männlichkeit und Weiblichkeit fällt mir ein: Ich finde Frauen wie etwa Marilyn Monroe attraktiv – ich glaube nicht, dass die Gleichberechtigung (die ich mir wünsche) jemals daran etwas ändern wird. Es ist eine optische Sache (genauso wie George Clooney tun und anziehen kann was er will, er ist einfach optisch ein schöner Mann).
Nur Mut! P.R.