Wenn mich jemand fragt, was ich am liebsten tue, so antworte ich meistens: „Lesen, schreiben und singen.“ Wie viele Anstösse habe ich dieses Jahr durch das Lesen von Büchern bekommen! Hier ist meine Top-Ten-Liste (ohne innere Rangfolge).
- Rousas John Rushdoony. Der Nachkomme armenischer Einwanderer stammte aus einer Familie von Geistlichen. Schon als kleiner Junge war er sich seiner Berufung gewiss. Zeitlebens hat er gelesen – pro Tag bis zu drei Bücher. Von Hause aus war er Pädagoge. Sein Werk „The Messianic Character of American Education“ hat er vor 50 Jahren verfasst. Die Grundaussage ist radikal, man mag nicht mit allen Argumenten mitgehen. Doch die Analyse überzeugt: Die Pädagogen haben ihre dem Christentum entlehnten Heilserwartungen auf die Ausbildung übertragen. Die Folgen: Eine Idealisierung der Kindheit, utopische Erwartungen an die Bildung und eine gottähnliche Rolle des Staates.
- Alex und Brett Harris, Zwillinge und Anfang Zwanzig, stellen das westliche Teenager-Konzept radikal in Frage. Ihr Standpunkt: Nutze die wichtigste Zeit deines Lebens. Wie denn? Tu Dinge, die dich aus deiner Wohlfühlzone holen! Tu Dinge, die über das hinausgehen, was von dir erwartet wird! Tu Dinge, die du nicht allein machen kannst! Tu Dinge, die sich nicht sofort auszahlen! Tu Dinge, die sich von dem abheben, was alle tun! Ihre beiden Erstlingswerke „Do Hard Things: A Teenage Rebellion Against Low Expectations” und “Start Here: Doing Hard Things Right Where You Are” haben mich bewegt.
- Ich suche nach Theologen, die für das Hier und Heute griffige Antworten liefern und mit Hingabe Gottes Wort in die heutige Zeit übersetzen. Kevin deYoung gehört dazu. Sein Blog gehört zur täglichen Pflichtlektüre. Die Kadenz seiner Beiträge erstaunt, der Tiefgang ebenfalls. Dieses Jahr hat er ein Begleitbuch zum Heidelberger Katechismus herausgegeben „The Good News We Almost Forgot“. In 52 Kapiteln geht er durch den Katechismus, der eine präzise Systematik mit seelsorgerlicher Tiefe verbindet. Wer ein alternatives Andachtsbuch für 2011 sucht, wird hier fündig.
- C. S. Lewis gehört zu den ganz grossen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Nicht nur erleben seine Chroniken von Narnia durch die Verfilmung einen Relaunch. Du kannst irgend eines seiner Bücher in die Hand nehmen, und du gerätst ins Nachdenken. In einer Zeit, in der viel von Menschenrechten die Rede ist, gehört „Die Abschaffung des Menschen“ auf den Nachttisch. Lewis erklärt, was die Auswirkungen für den Menschen sind, wenn die Werte nur noch subjektiv sind: Der Mensch schafft sich selber ab.
- Edith Schaeffer, die Frau des berühmten Apologeten Francis Schaeffer, ist ebenfalls Buchautorin. In ihrem Buch „The Hidden Art of Home Making“ verrät sie uns, wie wir unseren Alltag intensiver erleben können (ich habe eine deutsche Version des Buches in einem Thuner Brockenhaus gefunden). Musizieren, malen, schreiben, kochen, gärtnern, gestalten, Beziehungen pflegen – es gibt so viele Dinge, die unser Leben bereichern. Das Glücksrezept, so bestätigt uns die Glücksforschung, lautet: Aktion und nicht Konsumation. Die Tipps, vor 40 Jahren geschrieben, sind heute und morgen einsetzbar. Danke, Edith!