Ziehen wir uns aus der Gesellschaft zurück? Nehmen wir das Amt des Propheten wahr und kritisieren? Oder engagieren wir uns vorbehaltslos? Thomas K. Johnson hat ein ausgewogenes Verständnis der Rolle der Christen in der Gesellschaft dargestellt. Er sieht sie im Spannungsfeld zwischen Absonderung und Anpassung.
- Critique: Das Wort Gottes ist der endgültige Kritiker der Natur. Es konfrontiert uns mit unserer Sünde. Gleichzeitig müssen wir es mit seiner konfrontativen Art in die Welt hineinsprechen. Amos ist das Beispiel eines Sozialkritikers in der Bibel. Sünde betrifft auch die Gedanken und Gefühle. Die Kritik geht auf die Ebene der Werte. Francis Schaeffer spricht von den (westlichen) Grundwerten des persönlichen Friedens und des Wohlstands. Diese müssen in Frage gestellt bzw. gründlich kritisiert werden!
- Correlation: Das Eingehen des Wortes Gottes auf die grundlegenden Bedürfnisse einer Kultur. Gott ist ein Gott, der Fragen stellt. Es gibt daher eine Korrelation zwischen den Lebensfragen der Menschen und den Antworten Gottes in der Bibel. Das Wort Gottes spricht unsere tief sitzenden Ängste an. Angst ist die Wahrnehmung des gefallenen Zustandes der Welt.
- Construction: Schaffung einer Gegenkultur durch das Wort Gottes. Seit der Auferstehung Christi haben Christen Gegenkulturen geschaffen – ohne die bestehende Kultur aufzulösen. Sie gründeten Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Waisenheime. Diese sind im Lauf der Zeit oft Teil der säkularen Kultur geworden. Unser erster Beitrag soll stets das Evangelium sein! Es gibt keinen Grund für irgendeine christliche Organisation, irgendwann mit der Evangelisation aufzuhören.
- Contribution: Bereicherung einer Kultur durch das Wort Gottes. Die Erde wird zu einem schöneren und lebenswerteren Ort gemacht. Christliche Philosophen haben zuerst über Menschenrechte gesprochen. Heute wollen Europäer Menschenrechte schützen, ohne dass sie dafür eine richtige Erklärung haben. Die frühen modernen Wissenschaftler im 16./17. Jh. waren zumeist überzeugte Christen. Ihr Leitgedanke: Wir sollen die Natur studieren, weil sie Gottes Natur ist. Heute sind die Wissenschaften eine der tragenden Elemente unserer Kultur. Die Geschichte ist nicht fertig: Wir können neue Institutionen gründen, die von der Kultur aufgenommen werden.
Hier geht es zum Aufsatz “Christus und die Kultur”.