Das religiöse Bedürfnis, das sich jetzt (Bavinck hielt diese Vorlesung vor 103 Jahren) geltend macht, ist überwiegend egoistischer Natur; es ist mehr der Versuch das Gemüt zu befriedigen, als das Verlangen, den lebendigen Gott zu erkennen und ihm zu dienen. … eine Religion, die uns auf einen nur immanenten, mit der Welt identischen Gott anweist, kann uns höchstens eine Zeitlang ästhetisch ergreifen und anregen, aber nicht wirklich religiös und ethisch befriedigen.
Herman Bavinck. Philosophie der Offenbarung. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung: Heidelberg 1909. (12-13)