Computereinsatz in der Grundschule? Befürworter bringen folgende Argumente ins Feld:
- Lehr- und Übungsstoffe werden individualisiert
- Anregung zur Eigentätigkeit
- Befähigt als zeitgenössisches Werkzeug zur Weltbemächtigung
- Reagiert mit gleichbleibender Geduld auf Fehler
- Erlaubt zusätzliche Lernhilfen für schwer lernende Kinder
- Entlastung für den Lehrer (Abwechslung)
- Erhöht die Effizienz der Trainingsprozesse
Hartmut formuliert folgende Gegenposition:
- Die Erfahrungen mit der gegenständlichen und natürlichen Welt müssen in der Kindheit vermehrt und bestärkt werden – Kindheit nutzen, in der Computer keine Lebensfunktionen haben.
- Medien spät einführen – Einführung zuerst am Phänomen, mit der vieldeutigen Wirklichkeit lange vorlieb nehmen
- Keine Übungen um des Computers willen
- Mathematik in der alten Rolle einsetzen – als Erkenntnismodell
- Für den sinnvollen Einsatz des Computers muss sinnvoller Unterricht vorausgehen: das Problem so durchschaubar machen, dass man weiss, in welche Rechenvorgänge man es in welcher Reihenfolge auflösen kann.
- Der Computer ist leicht zu bedienen; dazu bedarf es keiner langjährigen Unterweisung.
Die Grundschule muss Grunderfahrungen bereitstellen; körperliche, sinnliche, intellektuelle, ästhetische, politische, sittliche. Sie muss für die Einseitigkeiten, die sie selbst verursacht, Ausgleich schaffen: fürs Stillsitzen, für die vorherrschende Verbalität, für die fertigen, unveränderten Ordnungen und die Passivität.
Aus: Hartmut von Hentig. Die Schule neu denken. Beltz: Weinheim/Basel 2003. (51 + 67-69)