Heute Morgen wachte ich auf, und ich machte mir (mit meiner Frau zusammen) Gedanken zu einer für mich ungelösten Herausforderung: Was unternehme ich, wenn mein Ältester in einem oder zwei Jahren sagt: „Der Gottesdienst langweilt mich. Ich will nicht mehr kommen.“ Die Gemeinde-Sozialisierung der nächsten Generation gehört für mich zu den ungelösten Knöpfen.
Nicht dass ihr mich falsch versteht: Die Sozialisierung findet statt (siehe mein Post „Ich will Znüni“). Sorge bereitet mir viel mehr, wie sie stattfindet. Das No-Go-Kriterium ist die Lange Weile, sprich, die Anzahl Reize pro Zeiteinheit, welche die gewohnte Grenze der Aufmerksamkeit überschreiten. Dasselbe Muster erkenne ich ja in der Erziehung: Das oberste Gebot ist „Hat es dem Kind gefallen?“ In der Konsequenz bedeutet dies, dass wir dem Kind alle Steine aus dem Weg räumen und ihm jede Menge bieten wollen. Nur: Hindernisse sind Anstösse zum Wachstum! Wir leben wir Kindern den Glauben vor, wenn wir ihn mit einem Du-bekommst-alles-geliefert-und-wenn-es-dir-nicht-mehr-passt-dann-legen-wir-noch-eins-drauf Ansatz begegnen?
Analyse gut, Alternativen gefragt. Was sind meine Optionen?
- Variante 1: Das Kind bleibt ab 10 Jahren den Gottesdienst zunehmend fern.
- Variante 2: Man bleibt, bis die Kinder 10, 12 Jahre alt sind, um dann in eine grössere Gemeinde zu wechseln, die ein besseres Programm bietet.
- Variante 3: Man sucht ein passendes Freizeit-Programm (Jungschar), und die Kinder bleiben, bis sie Junge Erwachsene sind, wenigstens den parakirchlichen Organisationen erhalten.
- Variante 4: Beziehe die Kinder mit ein in Gottesdienstplanung und -durchführung. (Nur: Das Tun erlöst die Kinder nicht, nur der Heilige Geist kann dieses Werk tun.)
- Variante 5: Gründe eine Hauskirche, sprich eine Mini-Gemeinde mit einigen wenigen Personen aus deinem nächsten geografischen Umfeld.
- Variante 6: Du schränkst den Rahmen noch mehr ein und beschränkst dich auf die eigene Familie.
- Variante 7: Bringe dich als Leiter ein, nicht nur für die eigenen Kinder, sondern auch für die nächste Generation.
Mal ganz losgelöst von den Varianten. Was würde ich mir wünschen? Es kommt mir ein alt bewährtes zweiteiliges Konzept in den Sinn: Meine Kinder nehmen am normalen Gottesdienst teil. Schluss mit fein granuliertem, altersgerechtem, suchersensiblen und was sonst noch-Programm. Umgekehrt nehmen die Erwachsenen alle auch am Biblischen Unterricht teil – zusammen mit den Kindern. Ich befürchte allerdings, dass wir Erwachsene uns nicht auf ein solches Modell einlassen wollen. Denn es wäre ausserhalb unserer Komfortzone.