Ich such’ mir eine neue Kirche (11): Wenn ich keinen Dienst hätte…

Ab und an habe ich den Eindruck (vielleicht täusche ich mich), dass der Gemeindebesuch vor allem mit dem Dienst verbunden ist. Ich muss ja aufstehen, weil ich Kinder hüte, Kaffee ausschenke, Musik mache, das Mischpult bediene, die Leute begrüsse… Am Gedanken, dass mit der Kirche ein Dienst verbunden ist, ist an sich auch nichts Falsches. Im Gegenteil: Im Alten Bund wurden die Priester mittels Losen zugeteilt, um während einer bestimmten Zeit im Jahr ihren Dienst auszuüben. Und im Neuen Bund geht Paulus davon aus, dass immer dann, wenn die Gemeinde zusammenkommt, jeder mit seinen Gaben dient. Gerade das ist ja das Kennzeichen der Gemeinde: Einander ergänzende Gaben, die sich zur Ehre von Jesus, zur Ausbreitung seines Reiches und zur gegenseitigen Erbauung einbringen. 

Doch wie mit allen Diensten (insbesondere auch dem Dienst der Erwerbs-Arbeit, die wir notabene ebenso zur Ehre von Jesus ausführen sollen), vergessen wir mit der Zeit den eigentlichen Zweck und den eigentlichen Adressaten des Wirkens. Ursache und Wirkung drehen sich um: Wir gehen in die Gemeinde, weil wir einen Dienst absolvieren müssen. Wir erscheinen, weil wir im Dienstplan eingetragen sind. Wäre es an der Zeit, unseren Herrn anzurufen, dass er unser Denken und Fühlen wieder neu mit der Sehnsucht nach seinem Tempel erfüllt (um diesen alttestamentlichen Terminus zu verwenden)?

Ein Psalm zum Dankopfer. Jauchzet dem HERRN, alle Welt! Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken! Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, / zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen! Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für. (Psalm 100)