Manchmal höre ich, dass Menschen eine Sehnsucht haben, wenn sie an funktionierende Gemeinde denken. Eine Sehnsucht nach was? Beim Nachfragen erhalte ich die Antwort: Eine Sehnsucht nach Erweckung. Damit ist auf der gemeinschaftlichen Ebene gemeint: Eine stark zunehmende Zahl an Gottesdienstbesuchern sowie sichtbare Auswirkungen in der (geografischen) Umgebung der Gemeinde, unterstützt durch körperliche Heilungen. Auf der individuellen Ebene bedeutet dies: Sichtbare Manifestationen des Heiligen Geistes sowie klare Eindrücke für anstehende Entscheidungen.
Dazu drei Überlegungen:
- Ausgangspunkt einer Erweckung ist primär die Sehnsucht nach Gottes Wort. Damit verbunden ist ein starkes Sündenbewusstsein, das zum Bekenntnis führt (Beispiele: Esra 9 – Nehemia 9 – Daniel 9).
- Weshalb suchen wir nach Eindrücken für unsere Entscheidungen? Wer sich vermehrt mit Gottes Willen, den er in der Heiligen Schrift offenbart hat, auseinandersetzt (Beispiele: Sexuelle Reinheit, 1 Thessalonicher 4; grosszügiger Umgang mit den eigenen Gütern, 1. Timotheus 6; Bereitschaft zu leiden, 1. Petrus 4 etc.), erhält einerseits Hinweise für seine Lebensführung und zusätzlich ein grösseres Zutrauen in seine (uns verborgene) souveräne Führung. Ich befürchte, dass unsere Suche nach Eindrücken eher Zeichen unseres Unglaubens und unserer Bequemlichkeit sind (für die Herleitung dieses Arguments verweise ich auf diesen Post).
- Da wir aus Sicht von Gottes Heilsgeschichte noch nicht in der Vollendung leben, sondern jetzt-schon-aber-noch-nicht (siehe die kleine Blogserie „Zwischen D-Day und V-Day“), setzt Gottes Widersacher in Zeiten des Aufbruchs eine andere Trumpfkarte ein: Statt der Gleichgültigkeit wirkt er durch Überspanntheit (wie Jonathan Edwards aus erster Hand während der Grossen Erweckung berichten konnte).