Gottes souveränes Handeln auch in unangenehmen Zeiten anzuerkennen heisst nicht, dass wir nicht um Änderung seines souveränen Willens bitten dürften. Im Gegenteil: So bitter Jeremia das Gericht über Juda beklagt, sich mit seinem Volk und den Sünden identifiziert und die Strafe anerkennt, so inständig bittet er daraum, dass Gott aufmerkt.
Ach HERR, sieh doch, wie bange ist mir, dass mir’s im Leibe davon wehtut! Mir dreht sich das Herz im Leibe um, weil ich so ungehorsam gewesen bin. (1,20)
HERR, schaue und sieh doch, wen du so verderbt hast! (2,20)
Gedenke doch, wie ich so elend und verlassen, mit Wermut und Bitterkeit getränkt bin! (3,19)
Gedenke, HERR, wie es uns geht; schau und sieh an unsre Schmach!… Aber du, HERR, der du ewiglich bleibst und dein Thron von Geschlecht zu Geschlecht, warum willst du uns so ganz vergessen und uns lebenslang so ganz verlassen? (5,1+19-20)