Im zweiten Brief an die Korinther, den ich zur Zeit studiere, wendet Paulus eine erstaunliche Rhetorik an. Er übertreibt absichtlich und äussert närrische Worte. Damit will er die Korinther auf innere Widersprüche aufmerksam machen.
Niemand soll mich für einen Narren halten. Wenn ihr es aber doch tut, nun, dann müsst ihr auch hinnehmen, dass ich mich wie ein Narr aufführe und ein wenig Eigenlob betreibe, wie ihr das ja auch von anderen gewohnt seid.
Was ich im Folgenden sage, entspricht also nicht der Art des Herrn, nein, ich rede wie einer, der keinen Verstand hat. Aber das gehört nun einmal zu diesem Unterfangen, mich selbst zu rühmen.
Da so viele sich mit ihren Vorzügen und Leistungen rühmen, will auch ich jetzt in ´diese Art von` Rühmen einstimmen.
Ihr lasst euch ja den Unverstand der Narren gern gefallen, so verständig, wie ihr seid! Und nicht nur das: Ihr lasst es euch gefallen, wenn man euch wie Sklaven behandelt, wenn man euch ausbeutet, wenn man ´euch Fallen stellt und` euch einfängt, wenn man sich euch gegenüber arrogant verhält, ja sogar, wenn man euch ins Gesicht schlägt. (2. Korinther 11,16-20)
Die Korinther verachteten auf der einen Seite Paulus und dessen Auftritt, liessen sich aber gleichzeitig von anderen an der Nase herumführen. Weil es ums Wichtigste – das Evangelium – geht, versucht Paulus auf jede nur erdenkliche Art Zugang zur Gemeinde zu bekommen.