Gerald Hüther, bekannter Neurobiologe, antwortet in diesem Interview auf die Frage, ob ADHS als Modekrankheit einzustufen sei:
… das ist eben vielleicht die Krankheit unserer Zeit: dass wir uns selbst inzwischen mit den Maschinen verwechseln, die wir bauen. Wir glauben, so perfekt funktionieren zu müssen wie sie und wir meinen, dass es für auftretende Defekte eine eindeutige Ursache – eben einen genetischen Defekt – geben müsse und dass alle „Störungen der Maschinerie“ durch entsprechende Reparaturen zu beheben sind. Und für jeden, der so denkt, ist die Verabreichung eines Medikaments, das den „Schaden“ behebt und die Funktionstüchtigkeit wiederherstellt, genau die richtige Lösung. Zu anderen Zeiten haben sich die Menschen selbst anders gesehen, werde Gesundheit Und Krankheit anders betrachtet und auch anders behandelt als heute. Insofern ist das, was wir heute als „ADS“ bezeichnen, ein zwangsläufiges Ergebnis dieser postmodernen Vorstellungen vom Menschen, und die ist sicher eine „Modekrankheit“.