Grün
- Kinder zu erziehen bedeutet immer wieder einen Impuls zu geben und sie sich dann wieder ihren eigenen Projekten zuwenden lassen. Nach intensiven Vorlese- und Nacherzählminuten malt mein Vierter 20 Minuten an der Tafel mit Kreide. Und du sollst ihn auf keinen Fall dabei stören.
- Mein knapp Jähriger öffnet am liebsten die Türe der Waschmaschine im Badezimmer und erkundet mit seinem Löffel, wie die Trommel tönt.
- Meine Frau legt jeweils im ersten Jahr jedes unserer Kinder ihre ganze Aufmerksamkeit darauf, sensibel auf die Impulse des Kindes zu reagieren. Das heisst nicht, dass sie ihm alle Wünsche erfüllt, sondern dass sie ihm Tausende Mal kommuniziert: „Ich bin da.“
- Um halb sieben zupft es an meiner Bettdecke, mein Vierter möchte zuerst noch einige Minuten ins Bett schlüpfen. Dann kommt die Anfrage: „Papi, kommst du mit mir frühstücken?“
- Übermüdet vom vollen Arbeitstag und mich krank fühlend begleite ich meine beiden Ältesten in den Schwimmkurs. „Passt gut auf Papi auf“, mahnt meine Frau. Mein Ältester nimmt mich an der Hand und führt mich sicher durch den Abend. Als ich ihn hinterher fragte, wie das für ihn gewesen sei, meinte er: „Weisst du, ich bin der Älteste, ich kann das gut.“ (Selber Ältester, möchte ich dieses Gefühl nicht zu oft bei ihm aktivieren…)
Rot
- Meine Jungs bauen im Eingangsbereich eine wunderschöne Fluglandebahn für das Duplo-Flugzeug. Ich möchte gerne spazieren gehen. Für sie reicht es, nur ich will mehr…
- Das Geschrei am Tisch schwillt an. Meine Nervosität steigt mit. Irgendwie scheinen diese zwei Dinge einander direkt zu beeinflussen.
- Manchmal greife ich auch daneben: Die neuen Mathe-Rätsel-Bücher sind angekommen. Voller Freude habe ich die Pakete geöffnet – und war sehr enttäuscht. Solche Dinge mache ich mit meinen Kindern schon lange. Immerhin eines ist zu gebrauchen.