Dieser berühmte Satz stammt von Augustinus. Er wiederholt ihn immer mehrmals in seinen “Confessiones”. Er kann als Leitspruch von Augustinus’ Ethik angesehen werden. Neulich bin ich auf dieses Interview gestossen, in dem erklärt wird, wie dies seinen Gegner Pelagius “auf die Palme” brachte:
Als Pelagius diesen Satz zum ersten Mal in Rom in einem Zirkel vernahm, bei dem aus den Bekenntnissen des Augustinus vorgelesen wurde, war er schlichtweg empört. Es war um das Jahr 405, in einem Zirkel, in dem sich Pelagius, ein mit Augustinus befreundeter Bischof, und andere trafen. Dort wurde aus dem Zehnten Buch der Bekenntnisse vorgelesen, wo Augustinus (wie er selbst in De dono perseverantiae, 20, 53, schreibt) mehrfach wiederholt: Da quod iubes et iube quod vis. Als er das hörte, sprang Pelagius wutentbrannt auf: für ihn war das eine Beleidigung Gottes, weil hier Gott das überlassen wird, was seiner Meinung nach Aufgabe des Menschen ist: Gott befiehlt und der Mensch muss ausführen. Da quod iubes? Nein, behauptet Pelagius, nicht Gott muss geben, denn wenn dem so wäre, würde im Falle, dass der Mensch nicht tut, was Gott befiehlt, die Schuld auf Gott zurückfallen.
Interessant ist die exegetische Begründung für diesen Leitspruch:
Außer mit dem Vaterunser begründet Augustinus das Da quod iubes et iube quod vis auch mit den Psalmen. Die Psalmen sind nichts anderes als ein Hilferuf an Gott, das vollbringen zu können, was er befiehlt. An einer Stelle im De peccatorum meritis (II, 5, 5), dort, wo Augustinus gesagt hat, dass Gott seine Hilfe nicht nur jenen gewährt, die sich an ihn wenden, sondern auch denen, die das nicht tun, damit sie sich eben doch noch an ihn wenden, begründet er das Da quod iubes mit den Psalm-Worten: „Wenn er uns also gebietet: ‚Bekehrt euch zu mir, und ich werde mich zu euch bekehren‘ und wir zu ihm sagen: ‚Gott, unser Retter, richte uns wieder auf‘ [Ps 84, 5], und ‚Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf!“ [Ps 80, 8], was sagen wir dann anderes als ‚Gib, was du befiehlst‘? Wenn er also gebietet: ‚Habt Einsicht, ihr Uneinsichtigen‘, und wir zu ihm sagen: ‚Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne‘ [Ps 119, 73], was sagen wir dann anderes als ‚Gib, was du befiehlst‘?“, usw. Augustinus hat sich für seine Bekenntnisse von den Psalmen inspirieren lassen. Die Bekenntnisse sind nicht nur Sündenbekenntnis, sondern an Gott gerichteter Lobpreis und Dank, oft auch Bitte, wie dann, wenn er sagt Da quod iubes et iube quod vis.