Die FAZ berichtete über eine Langzeitstudie Arbeit/Lebensdauer. Das Fazit: Die Fleissigsten wurden am ältesten. Die Forscher halten
gängige Tipps zur Stressvermeidung für “nicht sehr nützlich”, sondern für einen “Mythos, der nur in die Sackgasse” führe. Es gebe so gut wie keine wissenschaftlichen Beweise, dass die Herausforderungen des täglichen Berufslebens das Immunsystem angreifen und eine größere Zahl von Menschen an Krebs oder anderen durch Immunschwäche verursachten Erkrankungen sterben. Auch gebe es so gut wie keine Hinweise darauf, dass Menschen, die von ihrem Beruf stark beansprucht würden oder sehr viel arbeiteten, eher an Herzerkrankungen leiden. Die Forscher konnten das genaue Gegenteil zu diesen Mythen feststellen: Diejenigen, die den größten Berufserfolg hatten, starben am seltensten früh. Die Erfolgreichsten lebten im Durchschnitt sogar fünf Jahre länger als die Erfolglosesten.
Was waren denn die Schlüsselfaktoren für den Erfolg?
Als Schlüssel zum Berufserfolg und einem langen, gesunden Leben machten die Autoren eine besondere Gewissenhaftigkeit und Disziplin dieser Menschen aus. Männer, die beruflich erfolglos und seit Kindesbeinen an sehr undiszipliniert waren, besaßen ein “dramatisch erhöhtes Sterblichkeitsrisiko” schon vor dem 60. Lebensjahr.
(…) Auch nannten die vitalen Männer über 60 Jahre als wichtigste Aspekte in ihrem Leben nicht Freunde, Kultur oder die Suche nach Glück, sondern Arbeit und Familie. “Die Arbeit wurde nicht als Stress gesehen, den man meiden musste, sondern als etwas höchst Wertvolles.”
(…) Wer Ablenkungen widerstehen, Frustrationen überwinden und sich insgesamt gut kontrollieren könne, gerate seltener in Konflikte – beruflich wie privat. Mit Disziplin gingen “viele positive Effekte” einher bis hin zum längeren Leben und Arbeiten, sagt Schmidt.
(…) Auch sei Disziplin ein guter Vorhersagewert für Burn-out: “Wer sich selbst besser unter Kontrolle hat, brennt seltener aus.” Zudem entwickelten disziplinierte Menschen im Alter Strategien, mit denen sie altersbedingte Defizite besser ausgleichen können. “Sie konzentrieren sich dann voll auf das, was sie gut können, und erzielen auch im Alter noch Spitzenleistungen.”