In diesem Punkt gebe ich dem Kommunikationsspezialisten Watzlawick (u. a. Autor von “Wie wirklich ist die Wirklichkeit?”) recht: Wir haben – als Sünder – die Tendenz uns die Wirklichkeit so zurecht zu legen, dass sie in unser Konzept passt. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist die Auferstehung von Jesus. Die religiösen Autoritäten befürchteten, dass seine Anhänger den Körper aus der Grabhöhle stehlen würden und baten darum den Statthalter Pilatus, eine Wache vor das Grab zu stellen. Ein Engel rollte den grossen Stein vor dem Grab weg, die Soldaten fielen vor Schreck in Ohnmacht.
Und was taten die Schriftgelehrten und Pharisäer? So wenig sie die Zeichen des Messias (Totenauferweckung, Krankenheilung etc.) ernst genommen hatten, so wenig interessierte sie der neuerliche Vorfall. Geld beruhigte die Gemüter und schuf neue Fakten:
Während sie weggingen, da trafen einige von der Wache in der Stadt ein und berichteten den Hohen Priestern alles, was geschehen war. Und diese versammelten sich mit den Ältesten und fassten einen Beschluss: Sie gaben den Soldaten reichlich Geld und wiesen sie an, zu sagen, seine Jünger seien in der Nacht gekommen und hätten ihn gestohlen, während sie schliefen. Und wenn der Statthalter davon hört, so werden wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu befürchten habt. (Mt 28,11-14)