Einer unserer Söhne freut sich sehr übers Essen. Er sitzt eine halbe Stunde vor der Mahlzeit und besonders vor Festmahlzeiten am Tisch und wartet auf die kommenden Herrlichkeiten. Er ist glücklich, wenn er essen kann. Bisweilen stopft er es in sich hinein. Während seine Brüder längst aufgehört haben, macht er weiter. Das Umfeld findet es süss: Der Kleine hat solchen Appetit. Er ist ein dankbarer Esser. Wir Eltern meinen aber noch etwas anderes zu erkennen: Es kann (muss aber nicht) zu einer Ersatzhandlung werden. Die konsumierten Süssigkeiten lösen ein gewisses Gefühl an Zufriedenheit aus. Das Umfeld bestärkt ihn darin, dieses Verhalten zu wiederholen. Als Kind erkennt er (noch) nicht die möglichen Konsequenzen einer sich abbildenden Gewohnheit.
Was ist für uns als Eltern dran? Wir freuen uns von Herzen, wenn er ein spezielles Essen geniessen kann. Wir leiten ihn darin an, langsam zu essen und bewusst zu kosten. Wir achten darauf, dass er auf sein Alter abgestimmte Zwischenmahlzeiten erhält. Und wir suchen nach Möglichkeiten wie er anders zu Zuneigung und Befriedigung kommen kann. Das ist in seinem Fall gar nicht so anspruchsvoll: Wir geben ihm Aufmerksamkeit, zeigen ihm Spiel- und Beschäftigungsalternativen. Haben wir damit Gewähr für einen lebenslänglichen gesunden Umgang mit Essen? Nein!
Vielleicht wird es sein Lebensthema bleiben, vielleicht kann er auch als Erwachsener massvoll mit dem Essen umgehen. Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall sind wir uns bewusst, dass das Essen eine Möglichkeit für ihn werden kann, Jesus als Herr und Erlöser zu erfahren. Gute Gewohnheiten allein reichen nicht aus. Über die Handlung an sich hinaus geht es darum, unser Ziel, unseren Standard und unsere Motive durch das neue Leben verändern zu lassen.