Mario Erdheim, Ethnopsychoanalytiker, im Interview mit der NZZ:
Zwischen dem vierten und dem zwölften Lebensjahr durchläuft das Kind eine ruhige Lebensphase. Eltern und Lehrer sind seine Vorbilder, die es bewundert und an denen es sich orientiert. Entsprechend gross ist der Einfluss der Erziehenden. Doch leider ist das Kindliche in dieser Phase in den letzten Jahren stark aufgeweicht worden: Kinder zwischen vier und zwölf werden heutzutage zunehmend wie kleine Erwachsene behandelt. Der Markt umwirbt sie, eine Sexualisierung der vorpubertären Phase ist unübersehbar. Weil die Eltern vor der Erziehung zurückschrecken und diese lieber den Lehrkräften überlassen, wird das Fundament für die Adoleszenz brüchig.