Luther über Schwärmer

Luther erklärt in den “Schmalkaldischen Artikeln” (1537; III,8 “Von der Beichte):

Und in diesen Stücken, die das mündliche, äußerliche Wort betreffen, ist fest dabei zu bleiben, daß Gott niemandem seinen Geist oder Gnade gibt außer durch oder mit dem vorhergehenden äußerlichen Wort, damit wir uns bewahren vor den Enthusiasten, das ist Geistern, die sich rühmen, ohne und vor dem Wort den Geist zu haben, und danach die Schrift oder mündliches Wort richten, deuten und dehnen nach ihrem Gefallen, wie es der Münzer tat und heutigen Tages noch viele tun, die zwischen dem Geist und Buchstaben scharfe Richter sein wollen und wissen nicht, was sie sagen oder setzen. Denn das Papsttum ist auch eitel Enthusiasmus, worin der Papst rühmt: »Alle Rechte sind im Schrein seines Herzens«; und was er mit seiner Kirche urteilt und heißt, das soll Geist und Recht sein, wenn es gleich über und gegen die Schrift oder mündliches Wort ist. Das ist alles der alte Teufel und die alte Schlange, die Adam und Eva auch zu Enthusiasten machte, vom äußerlichen Wort Gottes auf Geisterei und Eigendünkel führte und es doch auch durch andere äußerliche Worte tat, gleichwie auch unsere Enthusiasten das äußerliche Wort verdammen, und doch sie selbst nicht schweigen, sondern die Welt vollplaudern und schreiben, gerade als könnte der Geist nicht durch die Schrift oder das mündliche Wort der Apostel kommen.

Danke, RN, für den Quellenzugang!