Leben vor dem Einen Zuschauer

Dies ist eine zentrale Lektion für unser Leben: Dass es in erster Linie vor dem Einen Zuschauer stattfindet – und nicht auf der Bühne der Menschen.

Ein Leben, das so gelebt wird, dass man auf den entscheidenden Ruf Gottes hört, ist ein Leben, das man vor einem Zuschauer führt, der alle anderen übertrifft – der Eine Zuschauer.“ Paulus ermahnt die Sklaven, ihren Dienst nicht „vor Augen“ zu tun, „um Menschen zu gefallen“ (Eph 6,6). „Die grössten Taten geschehen vor dem Einen Zuschauer, und das ist genug.“ Dies steht im Gegensatz zu unserer Umgebung, die von aussen bestimmt ist. Unsere Zeitgenossen sind unsere Führer, nach denen unser Radar ständig ausgerichtet wird. „Wir sehen das an Teenagern, die auf ihre Altersgenossen hören, an Frauen, die auf die verführerischen Bilder der Weiblichkeit in Frauenmagazinen und Designermode achten, an Politikern, die Abstimmungen nachäffen und sich sklavisch an Forschungsergebnisse von Zielgruppen klammern, und an Pfarrern, die ängstlich den letzten Profilen von ‘Suchenden’ und ‘Generationen’ folgen.“

General Charles Gordon, ein christlicher Soldat aus dem 19. Jh., formuliert es so: „Je mehr man vom Lieben sieht … desto mehr spürt man die Notwendigkeit, sich nach dem Polarstern zu orientieren, damit man keinen Schiffbruch erleidet, d. h. mit einem Wort, sich auf Gott allein zu verlassen, und niemals auf die Gefälligkeiten oder das Lächeln der Menschen zu achten; wenn Er dich anlächelt, dann kann das Lächeln oder Stirnrunzeln von Menschen dir nicht mehr anhaben.“

Aus: Os Guinness. Von Gott berufen – aber zu was? Hänssler: Holzgerlingen 2000. (89-96)