In letzter Zeit ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen: Viele junge Frauen schicken ihre Freunde in die Wüste, weil sie nach einer Zeit bemerken, dass sie Buben und keine richtigen Männer sind. Betrachte ich in meinem Umfeld zerbrochene Beziehungen unter dieser Annahme, erscheinen mir die Verläufe in anderem Licht. Die Frauen unternehmen die Initiative, sprich sie angeln sich einen Mann. Damit ist bereits die Spur gelegt: Die selbstbewussten Mädchen suchen sich einen sympathischen Jungen aus. Diese lächeln verlegen, überlegen es sich hin und her. Über dem vierten Bier reden sie vielleicht mit einem Freund beiläufig darüber. Plötzlich sind sie dann mit einem Mädchen zusammen. Doch irgendwie werden solche unsicheren Buben über die Zeit den Mädchen lästig. Sie treffen keine Entscheidungen, brauchen ihre Spiele, buchen nur zögerlich Urlaub, kaufen sich einen alten BMW mit verchromten Auspuff und fühlen sich auf der Wiese mit dem Fussball am wohlsten. Die Jungs nehmen Risiken: Sie schlagen sich im Lift besoffen den Kopf an. Sie unterziehen sich der dritten Meniskusoperation – dem Fussball wegen.
Ich schlage einen alternativen Verlauf des jungen Erwachsenendaseins vor: Als Teenager lernen die Jungen wirklich harte Dinge zu tun. Egal ob sie selber Tiere halten, im Quartier sich das Taschengeld mit sinnvollen Projekten aufbessern oder gar ein eigenes Projekt im IT-, Grafik- oder Nachhilfebusiness aufziehen – sie übernehmen Verantwortung und tragen Risiko. Sie lernen hart, um sich die nötigen Fähigkeiten anzueignen, die im Beruf ihrer Wahl von Nöten sein werden. Sie setzen es sich zum Ziel, so bald wie möglich eine Frau zu erobern. Kein unsicheren Anfragen und ewigen Freundschaften, die nach einem oder mehreren Jahren auseinander brechen, sondern eine ernsthafte Sache. Sie unternehmen den ersten Schritt, indem sie einer jungen Frau eine ernsthafte Avance machen. Will sie in einer sinnvollen Frist prüfen, ob sie mit ihm das Leben verbringen will? Wenn die Sache klar ist, heiratet er sie. Er ist bereit, für die nächsten Jahrzehnte auf Schlaf, Raum, teuren Urlaub und manch anderes zu verzichten – um einige Kinder für das Leben tüchtig zu machen. Ich träume davon, dass eine neue Generation in diesem Sinne bereit ist (sinnvolles) Risiko zu tragen. Viel mehr, als es sich ihre Eltern und Grosseltern gewohnt waren.