Ein lesenswerter Spiegel-Artikel:
Sie heißen Sabine, Andrea oder Martina, sie wurden in den sechziger Jahren geboren, und einige von ihnen tragen einen wehmütigen Zug im Gesicht. Gern hätten sie mehr Kinder gehabt. Zwei oder drei, das waren so ihre Wünsche damals mit Anfang zwanzig. Doch das Studium war wichtiger oder das erste eigene Gehalt. Damals dachten sie: Kinder kann ich immer noch bekommen. Die Jahre vergingen. Der berufliche Erfolg stand an erster Stelle, und irgendwann war es fast zu spät. Heute sitzen manche dieser Frauen von Mitte vierzig auf Spielplätzen herum und gucken ihrem einzigen Sohn, ihrer einzigen Tochter beim Schaukeln zu. Für ein Geschwisterkind sind sie mittlerweile zu alt. Andere Frauen der Generation sind kinderlos geblieben, die Traurigkeit darüber gehört zu ihrem Leben. (…)
Sie heißen Anna, Kathrin oder Nina, sie wurden in den siebziger Jahren geboren, und sie sind auf der Suche nach dem richtigen Mann. Vielleicht steht er am Sonntagmorgen in der Schlange beim Bäcker, also gehen sie Brötchen holen. Vielleicht sitzt er ihnen in der U-Bahn gegenüber, also fahren sie nicht mehr mit dem Fahrrad zur Arbeit. Sie sind Mitte dreißig und wünschen sich eine eigene Familie. Natürlich suchen sie auch im Internet, wenn es sein muss, gehen sie sogar auf eine Ü-30-Party. Auf diese Weise lernen sie eine Menge Männer kennen, manchmal verlieben sie sich, doch sobald das K-Wort fällt, sind die meisten Liebschaften schnell wieder vorüber. (…)
Heute könnte es eine sehr gute Idee sein, ein Kind mit Anfang zwanzig zu bekommen. Oder auch zwei. Vor allem für angehende Akademikerinnen. Mehr Frauen als Männer schließen heute ein Studium ab, und keine Studentin muss mehr darum kämpfen, an der Uni ernst genommen zu werden. Gutausgebildete und berufstätige Frauen sind mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.
VD: EP.