Paulus Romreise (2): Schwierigkeiten sind Gelegenheiten

Der Weg von Paulus von Jerusalem nach Rom war sehr beschwerlich und von Problemen gepflastert. Wie gut kann ich nachvollziehen, was in Paulus vorgegangen sein muss, als ihm auf italienischem Boden eine Gesandtschaft von römischen Geschwistern entgegen kam. Er dankte Gott und fasste Mut (Apg 28,15).

Die Schwierigkeiten hatten begonnen, so bald er in Jerusalem den Tempel betreten hatte. Juden aus der Provinz Asia, die ihn bereits früher erbittert verfolgt hatten (siehe Apg 13,50; 14,2+5+ 19; 17,5+6+13; 18,12), entdeckten ihn im Tempel und brachten ein falsches Gerücht gegen ihn auf: “Da kam die ganze Stadt in Bewegung, und es entstand ein Volksauflauf; und sie ergriffen den Paulus und schleppten ihn zum Tempel hinaus.“ (Apg 21,30)

Später lässt ihn der Truppenkommandant beinahe geisseln, um herauszufinden, weshalb die Menschen seinetwegen so in Rage gerieten (Apg 22,24).

Die Juden planen einen Mordanschlag gegen ihn (Apg 23,12ff).

Paulus wird zum Statthalter Felix abgeschoben – im Wissen darum, dass er nicht schuldig war: „Da fand ich, dass er wegen Streitfragen ihres Gesetzes angeklagt wurde, dass aber keine Anklage gegen ihn vorlag, die Tod oder Gefangenschaft verdiente.“ (Apg 23,29)

Felix schiebt die Entscheidung hinaus. „Als Felix dies hörte, verwies er sie auf eine spätere Zeit, da er über den Weg recht genau Bescheid wusste.“ (Apg 24,22) Die Haftbedingungen werden erleichtert.

Felix hofft auf Bestechung und lässt ihn zwei Jahre gefangen. „Zugleich hoffte er aber auch, dass er von Paulus Geld erhalten würde, damit er ihn freiließe. Darum ließ er ihn auch öfters kommen und besprach sich mit ihm.“ (Apg 24,26)

Festus, neu im Amt, möchte den Juden gefällig sein: „Festus aber, der sich die Juden zu Dank verpflichten wollte, antwortete dem Paulus und sprach: Willst du nach Jerusalem hinaufziehen und dich dort hierüber von mir richten lassen?“ (Apg 25,9)

Gegenüber König Agrippa gibt Festus später zu überfordert gewesen zu sein: „Da ich aber nicht wusste, wie ich über diese Sache eine Untersuchung anstellen sollte, fragte ich, ob er nach Jerusalem ziehen und sich dort hierüber richten lassen wolle.“ (Apg 25,20)

Die Schlinge zog sich nach seiner Berufung auf den Kaiser zusammen. Festus und König Agrippa waren sich einig: „Und sie zogen sich zurück und redeten miteinander und sprachen: Dieser Mensch tut nichts, was den Tod oder die Gefangenschaft verdient! Agrippa aber sprach zu Festus: Man könnte diesen Menschen freilassen, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte!“ (Apg 26,31f)

Auf dem Weg nach Rom wurde der Gefangene Paulus überstimmt, und das Schiff fuhr mitten in einen schrecklichen Sturm: „Der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte.“ (Apg 27,10)

Geschwächt von der langen Schiffreise, auf eine Insel gespült, treffen wir Paulus beim Holzsammeln an: “Als aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Otter heraus und biss ihn in die Hand.” (Apg 28,3)