Nach einem intensiven Austausch über Home Education mit einer Familie von einem anderen Kontinent mit einer völlig anderen Ausgangslage (Biografie, Bildung, Arbeit, Umfeld) bin ich mir einiger wichtiger Grundsätze bewusst geworden.
- Wir können nur das, was vorhanden ist, fördern und unterstützen. Was über den Entwicklungsstand des Kindes hinausgeht, veIrschleisst unnötig Kräfte des Lehrenden und zerstört nur zu oft Interesse und Freude des Lernenden. Ich glaube, dass dies auch das zentrale Problem bei der sogenannten Frühförderung ist.
- Chancengleichheit ist ein Mythos. Jedes Kind ist in Gottes Bild geschaffen und mit unterschiedlichen Begabungen ausgestattet worden. Mann blicke nur in eine Gruppe von Kindern und erkenne: Wenn ich in jedes Kind die gleiche Energie, die gleichen Inhalte und die gleiche Zeit einsetzen würde, sähen die Ergebnisse ganz unterschiedlich aus. Also gilt es viel mehr zu erkennen, wo die Schwerpunkte des Kindes liegen.
- Wir lernen zu stark in Schubladen. Da ist Deutsch, Mathe, Musik, Mensch und Umwelt, Religion. Der curriculare Ansatz hat den Vorteil, die einzelnen Wissensgebiete miteinander zu verknüpfen. So geht zum Beispiel das amerikanische Konos-Curriculum nach der Entwicklung von Charaktereigenschaften vor (Aufmerksamkeit, Gehorsam, Ordnung etc.) Ein interessanter Ansatz!
- Wir vernetzen uns. Manche werfen den Heimunterrichtenden vor, dass sie ihr separates Züglein fahren würden – also die Individualisierung im extremsten Ausmass. Ich kann da nicht zustimmen: Es wird das Generationen-übergreifende, im Alltag für neue Erfahrungen offene Lernen gefördert. Heimunterrichtende sind vom ersten Moment an viel stärkter gefordert, Kontakte aktiv zu planen und anzugehen.
- Wir probieren aus und korrigieren. Im Mittelpunkt steht nicht ein professionelles Interesse, welche die Kinder zu Lernobjekten zu degradieren tendiert, sondern die Liebe und das Vertrauen zu unseren eigenen Kindern. Wir beobachten genau, was funktioniert und was nicht; was fördert und was stört; was beschleunigt und bremst.
- Wir wollen unsere Kinder prägen. Das Elternhaus spielt so oder anders eine prägende Rolle für das ganze Leben. Wir haben das erkannt und setzen uns aktiv damit auseinander. Wir geben das Bildungsmanagement nicht einfach aus der Hand, weil wir um die Hebelwirkung wissen.