Ich lese sehr gerne Tagebücher aus Gefängnissen, sei es Bonhoeffers „Widerstand und Ergebung“, Nelson Mandelas „Long Way to Freedom“, Viktor Frankls „Trotzdem Ja zum Leben sagen“, Solscheinzyns „Archipel Gulag“ – oder aktuell Vaclav Havels „Briefe an Olga“ (Rowohlt: Reinbeck bei Hamburg 1990). Das spätere Staatsoberhaupt der Tschechoslowakei wurde nach einigen Monaten Untersuchungshaft zu 4 ½ Jahren Gefängnisaufenthalt verurteilt. Als einer der Hauptinitianten der Charta 77 sass er nicht zum ersten Mal im Knast.
Mir ist eine weitere Sache klar geworden: diese Welt hier hat weit mehr Wahrheit als die Welt draussen. Dinge und Menschen zeigen sich hier in ihrer wahren Gestalt. Lüge und Heuchelei verschwinden. (16)